Ecuador mit
Galápagos-Inseln von Ende Oktober bis Anfang
Dezember 2016 Ich zeige mal die Fotos zuerst, es kann ja
sein, dass sich jemand den Text für eine eigene Reise
ausdrucken möchte, und dann stören vielleicht die
Fotos, wenn sie im Text sind.
Natürlich war da gleich ein Museum am Weg:
So eine verrückte Skulptur! Da gerade Allerseelen war, haben wir mal den großen Friedhof von Guyaquil an einem Berghang besucht: Die oberste Klasse hat bisweilen pompöse Einzelgräber, die Mittelklasse ha Schließfächer.... ...und die armen Leute begraben ihre Toten in dem Wald bzw. im Gestrüpp weiter oben auf dem Berg. Eingangstür in eine Selbstbedienungsrestaurant: Was man alles nicht darf! Nein, nicht die Venus von Willendorf, die Venus vom vorgeschichtlichen Südamerika (in einem Museum) Im Feuerwehrmuseum wird der Stadtbrand vor etwa 100 Jahren drastisch dargestellt. Ein wunderschöner Naturpark am gegenüberliegenden Ufer: Aras - und da ist noch ein drittes Tier! Unvorstellbar, dass das alles in ein paar Stunden unter Wasser steht - Mangrovenwald. Flug nach Santa Cruz (Galápagos): Wir stolpern schon fast über Seelöwen. Immerhin: Sie haben ihre speziellen Plätze, auch auf manchen Bänken. Doch glücklicherweise immer auf denselben. Fischmarkt in Puerto Ayora: Die Tiere warten, dass auch für sie etwas abfällt Leguane sind allerdings Algenfresser, sie sind einfach nur neugierig. In den Schildkrötenaufzuchtstationen gibt es natürlich Zäune und Mauern. Hier habe ich mal unter einer Tür durch fotografiert. Jede Menge gibt es von ihnen! Ein Lavatunnel - gut 1 km kann man durch ihn gehen bei spärlicher Beleuchtung, glücklicherweise haben wir Smartphonelämpchen. Ich habe den Eindruck, da würde ein Zug durchpassen, allerdings bisweilen nicht durch die Kurven... Ausflug nach Seymur : Fregattvögel mit dem großen Atemsack Wenn man bei dem Vogel nicht die Verwandtschaft mit den Dinosauriervögel erkennt! Bambusrad - doch die Räder kann man nicht aus Bambus machen. Und nach drei oder vier Tagen mit dem Rennboot 100 km zur Insel Isabela. Wanderung mit einem Führer: Junge Leguane auf dem Weg. Wir machen eine kleine Fahrradtour - meine Sandale zum Größenvergleich. Am Ende der Straße war von 1945 bis 1959 ein Straflager vor allem für politische Gefangene. Die sinnlose Mauer mussten sie bauen.... Hier werden eingeführt und eingeschleppte Tiere gejagt. (Durch das Gestrüpp kommt man sowieso nicht durch.) Vulkanwanderung - es ist gar nicht lange her, dass es hier oben krachte und zischte. Spätestens 2025 wird es wieder so weit sein. Wunderschöner Strand - und vor allem klarstes Wasser, klar, mitten im Pazifik Und immer wieder Leguane. Der Steg führt zur Schildkrötenstation Über und vorbei an Brackwasserseen mit Flamingos Erfolgreiche Schildkrötenzucht Reklame für Mülltrennung an einer Schulmauer die Fressmeile - hier war das, wo es die günstigen Hummer gibt, doch es gibt auch anderes Ortswechsel nach Quito: Das Hostal Casona in der Nähe des Teatro Sucre wurde im Dumont-Führer empfohlen. Es wär günstigst - doch "nächstens" lieber ein Zimmer "hinten", manchmal ist es nachts doch laut auf der Straße. Und jetzt wieder das südamerikanische Festland: Hauptplatz in der Altstadt von Quito mit Unabhängigkeitsdenkmal und Kathedrale Dasselbe mal näher dran Kreuzgang in der Augustinerkirche Überall Gemälde von hoher Qualität: der hl. Augustinus In der Bank von Ecuador gibt´s ein Museum: Man darf sich bedienen! der wohl bedeutendste Barockbau Südamerikas: Die Jesuitenkirche Inneres der Jesuitenkirche (oder einer anderen Kirche?) Die Kathedrale gehört zum Kathedralmuseum, also ohne Eintritt nur sonntags zur Messe Wir hatten Glück, dass Sonntag war. Da gab´s eine Fiesta (?) oder Tanzprozession (offensichtlich nicht eine religiöse) Samba(?)tänzerinnen in der Prozession Äquator meine beiden Gewichte: in der Mitte am Nordpol, rechts am Äquator Auch noch vor 100 Jahren wurden Kirchen gebaut - etwas abseits vom Zentrum an einer Tür ein schönes Adam-und-Eva-Relief mit der Seilbahn auf über 4000 m das Museum Oswaldo Guyyasmin auf einem "Hügel" in der Stadt eine Madonna (mit Flügeln!) Blick nach Norden im Botanischen Garten in einem Froschteich die drei Tenöre - es läuft die passende Musik eine tolle Blüte wie im Amazonasurwald diese Frösche mögen gerade diese Pflanze Draculablüte Eigentlich brauchen wir gar nicht in den Urwald zu gehen - auch hier gibt´s die schönesten Blüten ....und wieder andere... am Abreisetag höre ich Musik, also hin! Ich erfahre: Fieste de Quito, alle möglichen Gruppen nehmen teil und viele haben sich scön zurecht gemacht - und tanzen sich vorwärts Manche haben sich richtig chic gemacht ob man nicht sehen und fotografieren soll, wer da alles mit geht? diese Gruppe hat sich extra für uns in Pose gestellt Vorne Kirche, hinten Teufel. Nein, ich erfahre, es ist keine Kritik an der Kirche, hier geht es um eine alte Sage Einer hat sich als Pfarrer kostümiert und besprengt die Zuschauer mit Weihwasser, manchmal ist auch ein Messdiener dabei auch mal richtig Indiofrauen, schön haben sie sich zurecht gemacht Und immer gibt´s auch Musik dabei. Ich habe mir allerdings sagen lassen, die können nur ein paar Töne spielen. Doch es klingt gut! Und dann nach Süden - in Richung Cuenca. Dabei eine kleine Unterbrechung - zum Otavalokratersee. Ich stehe hier auf über 4000 m Höhe, der fast kreisrunde See ist auf 3500 m Höhe. Ich war natürlich "unten". Und jetzt von der Höhe gleich in die "Tiefe" bis auf ca 1800 m : Banos (das "n" mit einem Zirkumflex), hier Ausblich von unserem Hotel Straßenreparatur bzw. Kanalreparatur. Man beachte die vulkanische Erde (hier gibt´s auch immer mal Ausbrüche) und die kurzstieligen Schippen der Arbeiter (mit denen ist elegantes und kräftesparendes Schippen nicht möglich) in der Markthalle man kann in den Markthallen auch essen so vielleicht? Hauptstraße in Banos, hinten die Kirche Inneres Park vor der Kirche in das Hotel gingen wir natürlich nicht Solche Wandmalereien gibt´s bei uns nicht, allerdings haben die Südamerikaner in der Praxis absolute Probleme mit der Nacktheit bei einem Billigausflug musste man für solche Events allerdings bezahlen, wir haben uns die 10 $ gespart, ist eh etwas eher für Kinder das haben wir mitgemacht, für 1,50 $ oder 2 $, einmal rüber und zurück und dann noch eine kleine Wanderung zu Wassserfällen es rauscht ganz schön....hautnah das Wassser bahnt sich den Weg von der Höhe ins Amazonasbecken am nächsten Tag dann eine richtige Tour ins Amazonasbecken - meine erste Fahrt in einem Einbaum natürlich: in einer Stromschnelle kenterte mein Boot, ich konnte mich auf den Felsbrocken "retten", der schuld war, doch auch meine Socken wurden nass in einem Dorf fabrizieren die Frauen Schmuck teilweise aus Samen und verkaufen den an solche Touristen wie uns, auch gibt´s Drachenblut in kleinen Fläschchen (wirkt wie Jod - für kleine Wunden) über dem Eingang zur Kapelle und dann noch von einem Parkplatz aus eine kleine Urwaldwanderung zu einem kleinen Wasserfall mit Planschbecken. Komisch, dass dieser "Autobus" gerade hier das Zeitliche gesegnet hatte die Wanderung beginnt
(Anmerkung: Ich schreibe oft die Preise dazu, damit Leser, die sich für so eine Fahrt interessieren, vielleicht auch den Mut bekommen, diese auf eigene Faust zu machen.) Mein ehemaliger Kollege und Reisekamerad Volker kam auf die Idee: Endlich mal Galápagos! Und warum nicht wieder mal einen Teil Südamerika, wo ich noch nicht war? Leider waren wir uns lange nicht richtig einig, so hatte ich den günstigen KLM-Flug von Amsterdam nach Quito für um die 550 € über Opodo (oder auch direkt über eine KLM-Seite) verpasst. Na, dann fand sich noch ein Iberiaflug (auch ab Amsterdam) über Madrid – etwas teurer (665 €), aber o.k. Ziel war allerdings die Hafenstadt Guyaquil, dorthin gab es Flüge unter 20 Stunden, während die nach Quito alle über 35 Stunden dauerten – weil eine Nacht in Madrid eingelegt werden musste. Doch es war ja egal, welches der Zielflughafen war, nach Guyaquil würden wir ja sowieso fahren. Leider habe ich dann die Flüge nach Galapagos (Insel Baltra bzw. Santa Cruz) über eine spanische Internetseite etwas dumm gebucht, ich hätte den Rückflug aufs Festland Südamerika gleich nach Quito buchen sollen, dann hätten wir die Busfahrt Guyaquil-Quito (9 Stunden) und damit einen Tag gespart. Doch jetzt zur Reise: In Amsterdam-Shiphol Übernachtung in einem Ibishotel mit Shuttlebus zum Flughafen, man sollte sich im Internet oder sonstwie vorher erkundigen, wo das liegt – so habe ich etwas gesucht. Ich konnte das Auto in einem Dorf in der Nähe abstellen – sogar in einer Unterführung – und war dann mit dem Fahrrad (am Hotel abgestellt) schnell wieder im Hotel. In Guyaquil hatten wir ein typisches einfaches Hotel aus dem Dumont-Führer (Danubia), na ja, es ging so – für 20 $. Die Fahrt von und zum Flughafen immer per Taxi, die Preise gehen (5 $ zum Hotel). Nach vier Nächten Guyaquil (eben eine Großstadt, doch einige schöne Attraktionen, vor allem eine Uferpromenade, ein historischer Naturpark, ein Künstlerviertelberg, ein paar Museen, ein Riesenrad) dann auf die Galapagosinseln. Beginn in Baltra, von dort mit Shuttle und Fährschiff über einen „Kanal“ und Bus bzw. Taxi nach Puerto Ayora. Auf den Insel Santa Cruz. Bei der Ausreise vom Kontinentecuador sind 20 $ Gebühr fällig, bei der Einreise nach Gálapagos 100 $. Na ja, wenn Touristen oft einige Tausend Dollar oder Euro für einen Urlaub hier bezahlen, dann sollte der Staat doch auch etwas davon abbekommen, schließlich braucht er für die Inseln sicher auch mehr Geld, weil sie über 1000 km vom Festland entfernt liegen und weil vieles hingebracht werden muss. In Puerto Ayora, dem Hauptort der Insel Sana Cruz, konnte ich den Preis im Hostal Elizabet (bei Wilma) in der Nähe des Passagierhafens von 40 auf 35 $ runterhandeln - weil „für mehrere Nächte“. Leider klappte die Fahrt am nächsten Tag zur Insel Seymour nicht, die uns ein deutschsprachiger Guide (Jhover Alvarez <jhoveralvarez@gmail.com>) für 120 $ angeboten hatte, er hatte einfach vergessen, ins Internet zu sehen. So also am nächsten Tag eine mit englischsprachigem Führer für 140 $. Ja, die Fahrten sind recht teuer (seit einigen Jahren ist die Währung in Ecuador der US-Dollar) vor allem wenn man bedenkt, dass eigentlich gar nicht so viel Leistung drin ist. Doch wir fanden dennoch die Fahrt wichtig: Beim Rundgang über die Insel Seymour kamen wir neben Seelöwen (die gibt’s allerdings überall) vor allem an Fregattvögel (die mit dem roten riesigen Kehlkopfsack) und Blaufußtölpeln vorbei. Dann auch ein wenig Schnorcheln – leider hatte ich da etwas falsch gemacht und kam in die Felsen und schabte mich an den „Pocken“ (oder so) an den Felsen auf. Doch was soll´s. Schöne Fische gab es unter Wasser zu sehen. Am nächsten Tag organisierten wir die kleine Inselrundfahrt mit dem Taxis selbst (die Tour von einer Agentur kostet 45 $ p.P., mit dem Taxis kostet dieselbe Tour 35 – 40 $ pro Taxi): Zwei Naturkrater im Trockenwald („Gemelos“), dann ein Riesenschildkrötengebiet (ja „Gebiet“ ist wohl der besten Ausdruck,denn sie schienen dort wirklich frei zu sein) und schließlich ein über zwei km langer riesiger Lavatunnel beim Dorf „Bella Vista“, von dem man 1 km begehen kann – spärlich beleuchtet, doch ich hatte ja ein Smartphone als Taschenlampe dabei. Ja, wirklich riesig – ich denke, da würde ein normaler Zug durchaus reinpassen, allerdings eingleisig. In „unserem Ort“ hatten wir schließlich auch die Fressmeile gefunden, auch ein Restaurant mit gutem Menü (auch abends) für 4 $, da kann man nichts sagen. Die Hummer (2 für 25 $) verschmähten wir, denn wir hatten im Internet gelesen, wie die gekocht werden... Doch um uns herum dachten die anderen Gäste offensichtlich anders. Da die Tagesfahrten zu anderen Inseln recht teuer sind und wir auch keine Mehrtagesfahrt von Insel zu Insel mit „Wohnboot“ machen wollten (pro Tag ab 165 $ - inkl. Schlafen und Essen und Ausflügen), verlegten wir unseren Urlaubsort für 30 $ plus Ausbootungskosten mit dem Linienexpressboot (eine Schweizerin nannte es „Schüttelboot“) auf die Insel Isabela – ca 100 km in zwei Stunden über nicht ganz ruhige See. Da man am Hafen keinen Ort sah (wie weit mag der wohl entfernt liegen?), ließen wir uns mit dem Taxi zum Hotel Sandrita fahren, von dem ich in einem Schweizer Reisebericht gelesen hatte – ich konnte es von 50 $ auf 35 $ runterhandeln... Hier also wieder eine Bootstour (je 40 $) mit kleinem Spaziergang (vor allem Leguane und Tölpel und Haie in einer „Rinne“) und Tauchgang. Natürlich machte ich wieder mit,schließlich wollte ich es jetzt besser machen und es bot sich ja an. Bei meinem ersten „Tauchgang“ (es ging ja „nur“ mit Schnorchel) sah ich immerhin unter mir zwei große Wasserschildkröten. Und dann beim weiteren Tauchgang (ich war immer nur kurz im Wasser, weil ich keinen Neoprenanzug hatte) kam dann auch ein Seelöwe zu mir geschwommen, umrundete mich und schwamm wieder davon – ein großartiges Erlebnis. Am weiteren Tag eine Vulkanwanderung – mit Führer und netter spontaner Gruppe (35 $). Zuerst Anfahrt mit einem Kleinbus, dann 5 km hin und 5 km zurück am Rand einer grandiosen Vulkanlandschaft – 2005 oder 2007 war der letzte Ausbruch, für 2025 oder 2026 wird der nächste erwartet. Eindrucksvoll war vom Ort aus auch die Wanderung in der Nähe über einen Steg vorbei an und über Wasserflächen mit Flamingos und dann auf einem Trockenwaldweg zu einer Riesenschildkrötenfarm. Sehr erfolgreich werden hier so viele Schildkröten großgezogen, dass man davon ausgeht, dass in ein paar Jahrzehnten wieder so viele davon auf der Insel leben wie vor den „Besuchen des weißen Mannes“ und der Besiedlung seit ein paar Jahrhunderten. Schiffsbesatzungen früherer Zeiten pflegten nämlich die Tiere „einzusammeln“ und in den Schiffen als Reiseproviant zu lagern – perfektes Frischfleisch, und schließlich kommen die Riesenschildkröten ja monatelang ohne Nahrungsaufnahme aus und sie laufen auch nicht weg, wenn man sie auf den Rücken legt. Nur eben, durch diese „Einsammelei“ waren die Kröten schließlich beinahe ausgerottet – von 10 Arten waren es schon mal 3. Die Vermehrung heute bedarf nun des Menschen. Denn durch den Menschen eingeschleppte Haustiere, die inzwischen verwilderten, wie Hunde, Esel, Kühe, Schweine – und auch Ratten, werden die Gelege der Schildkröten entweder gefressen oder auch nur durch die Hufe zerstört. So werden die Gelege heute von Rangern eingesammelt (die Eier müssen immer in derselben Stellung bleiben, sonst sterben die „Embryos“ in den Eiern) und zusammen mit auf der Schildkrötenfarm gelegten Eiern ausgebrütet. Nach ein paar Jahren können die Schildkröten wieder in die Wildnis entlassen werden, dann kommen sie von alleine durch, wenn auch Ziegen, Esel und Kühe mit ihrer Grasfresserei immer noch Nahrungskonkurrenten sind. Die Rückfahrt nach Santa Cruz wieder mit dem „Schüttelboot“, diesmal saß ich oben auf dem Deck neben dem Steuermann unter freiem Himmel und bekam ab und zu schon mal Spritzer von der unruhigen See ab. Unser Verfahren, die Galapagosinseln kennen zu lernen, war zwar nicht sonderlich luxuriös wie vielleicht mit einer 7-Tage-Kreuzfahrt, doch gewiss auch eine akzeptable Möglichkeit. Schließlich haben wir auch andere Besonderheiten mitbekommen, die die Kreuzfahrer nicht mitbekommen und wir mussten uns ja auch mehr selbst zurecht finden. Zwei Tage später mit dem Bus usw. dann wieder zum Flugplatz – und wieder nach Guyaquil. Wie gesagt, besser wäre gewesen, gleich nach Quito zu fliegen, und das wäre möglich und sinnvoll gewesen, denn es gibt zwei Strecken von G. nach Quito: die kürzere, die wir gefahren sind, ist langweilig – und die längere hat dann die touristischen Punkte, die wir auf der „Rückfahrt“ nehmen würden. In Quito hatte ich ein uriges Hostal aus dem Dumontführer La Casona für 14 $ am Rande der historischen Altstadt in der Nähe des Teatre Sucre. Die Anfahrt vom Busbahnhof dauerte über 30 min, ob wir das Taxi gebraucht hätten (10$), weiß ich nicht, denn die Stadtbusverbindungen in Quito sind eigentlich sehr gut. Doch mit dem ganzen Gepäck...? In Quito, inzwischen eine Stadt von über 2 Millionen Einwohnern, steht die historische Altstadt, die uns interessierte, voll unter Denkmalschutz, die allermeisten Einwohner sind in dem großen Tal auf einer Länge von 50 km verteilt. Auffallend sind in der Altstadt die vielen großen Kirchen, von denen leider nur wenige Originale sind wegen einiger schwerer Erdbeben. Herrlich die wohl völlig erhaltene ehemalige Jesuitenkirche mit prächtigen vergoldeten Stuckaturen (allerdings glaube ich nie und nimmer, dass dafür 7 t Blattgold verwendet wurden, wie ihm Führer steht, sondern höchstens 7 kg), dann auch die Augustinerkirche und die Franziskanerkirche – vor allem dann auch mit den großartigen Klosteranlagen, also auch Klostergärten und Kreuzgängen. Und überall auch Museen dabei mit den Gemälden aus den Klöstern. Am Sonntag erst einmal (ich war in der Messe in der Augustinerkirche, auch in der Kathedrale, die ansonsten Museum ist, war ich ein paar Minuten und konnte die herrliche Mujedardecke und ein Riesengemälde „Bekehrung des hl. Paulus“ bewundern) wieder Bummel im Zentrum: Diesmal vor allem ein Markt mit Volkskunst. Und dann zwei große Tanzgruppen in typischen spanischen Kostümen – allerdings noch südamerikanisch verfeinert oder auch gesteigert – in Sambarhythmen (so weit ich mich in diesen Dingen auskenne). Phantastisch! Natürlich machten wir in Quito auch eine Fahrt mit Stadtbussen zum Äquator etwa 30 km im Norden. Interessant waren anschauliche Experimente in dem „Hauptturm“ der Besucheranlage. Beispielweise gab es da eine Personenwaage, die einem das eigene Gewicht am Äquator und am Nordpol anzeigt, dabei ist man am Äquator knapp 1 % leichter. In einigen Pavillons wurde die Geschichte der Erdvermessung vor allem durch französische, spanische und auch englische Geologen gezeigt, es ging hier ausschließlich um die Fragen in der Neuzeit, die mit der Kugelgestalt der Erde zusammen hängen. Eindrucksvoll waren dann auch die Fahrt mit der Seilbahn von der Höhe Quitos (um 2800 m) auf den P - Höhe 4050 m - grandioser Blick von oben auf die Stadt, man kann hier die Länge von 50 km ahnen. Ein Aufstieg wäre möglich gewesen, denn es gibt ja auch Abfahrten für Mountainbiker (die Fahrräder können mit der Seilbahn nach oben mitgenommen werden), doch würde ich lieber, wenn schon zu bergsteigen, von der Bergstation der Seilbahn auf den etwa 4700 m hohen Hauptgipfel steigen... Im Anschluss an die Bergtour ging´s mit dem Taxi (ja Taxis sind im Verhältnis zu den Preisen in unseren Ländern sehr günstig) zum Museum Oswaldo Guayasamin (1919-1999) mit der „Kapelle der Menschheit“, das in einem Touristenplan des Touristenbüros als einer der Höhepunkte eines Besuchs Quitos empfohlen wurde. Und es war wirklich einen Besuch wert – wir bekamen auch eine Führung. Schon einmal die Lage des Anwesens war herrlich. Vor allem hatte sich G. (er wollte auch einmal Kontakt mit Picasso aufnehmen, doch der hatte kein Interesse, berühmt wurde G. durch Nelson Rockefeller, der bei einer Fahrt nach Ecuador dessen Werke kennen lernte und einige kaufte) ein großartiges Wohnhaus gebaut, das gleichzeitig Museum wurde – auch mit alten indianischen Objekten, vor allem Tongefäßen und Tonplastiken mit – nach unserer Ansicht - extrem obszönen Darstellungen. Die Führerin konnte darüber keine genauere Auskunft geben, die geht es dabei immer um Fruchtbarkeit, und die Sachen dienen als Grabbeigabe, das heißt also, dass in diesen Kulturen eine Verbindung von Tod und Fruchtbarkeit gesehen wird (das Samenkorn, das in die Erde gelegt wird, bringt ja auch neue Frucht – hier gibt es also auch eine Beziehung zu unserem Auferstehungsglauben, wenn auch nicht so drastisch). Im Komplex dann auch die erwähnte riesige zweistöckige „Kapelle der Menschheit“ mit riesigen Gemälden der leidenden Menschheit, u. a. ein Bild mit dem Titel „Lidice“ und in der Kuppel eher skizzenartige große schwarzweiße Zeichnungen mit dem Titel „Potosi“ mit ausgemergelten Menschen. Anmerkung: In Potisi/Bolivien, Höhe bis zu 5000 m, war die Silbermine der Spanier schlechthin s, in der 200 Jahre lang 8 Millionen extra dafür importierte afrikanische Sklaven „verheizt“ wurden. Am letzten Tag dann noch eine Rundfahrt mit diesem doppelstöckigen Touristenbus, der einige typische Touristenpunkte anfährt. 25 min Halt auf dem P mit der Aluminiumfigur einer geflügelten Madonna und vor allem mit herrlicher Aussicht besonders auf die historische Altstadt. Beim Botanischen Garten unterbrachen wir die Busfahrt für einige Stunden, zumal wir eine schöne (wohl obligatorische) Führung einer Biologiestudentin hatte,die uns besonders die Frösche des Hochlands und des Amazonasgebiets erklärte – insgesamt sind es fast 600 Arten.... Die Frösche laufen allerdings nicht frei herum, sondern sind in Herbarien (nennt man diese weitgehend trockenen Aquarien so?) zu sehen, teilweise auch in ihrer Entwicklung ab der Kaulquappe. Natürlich hatten wir in Quito irgendwann passende Restaurants gefunden – Menüs ab 2,50 $ und Frühstück um 1,50 $ auch (auch mit Ei und Kakao bzw. Kaffee). Und auch wo es Internet gibt und wie wir auch das nach Schließung des Restaurants von außen nutzen konnten, weil wir ja den Code vom Besuch her hatten. Ach ja, es gibt überall Restaurants vor allem in der unteren Preisklasse, vor allem auch Chinesen und Familienrestaurants, die vor allem Tellergerichte, aber auch Menüs („Almuerzos“, also mit Suppe und Getränk) anbieten, verhungern muss man also – in ganz Equador – nicht. Die Weiterfahrt am Mittwoch (23. 11.) verzögerte sich, weil ich bei meiner Morgenerkundung (ich bin zumeist etwas früher auf den Beinen) auf einen gewaltigen Umzug mit Musikkapellen und teilweise kostümierter und tanzender Menschen und geschmückten Lastwagen und auch Festwagen stieß – wie ich erfuhr, gab es die Fiesta von Quito. Natürlich holte ich Volker hinzu, schließlich war das hier „Südamerika life“. Besonders eindrucksvoll die Tänzer und Tänzerinnen in den traditionellen Kostümen. Wir hatten schon großes Glück, dass wir diesen Umzug erleben konnten. Zur Weiterfahrt dann mittags in Richtung Cuenca also zum Terminal Terrestre (Busbahnhof) „Quitumbe“ mit dem Stadtbus C4. Wieder ging sofort ein Überlandbus – bis Latacunga – und dort auch gleich Anschluss „in die Berge“ nach Quilota. „Oben“ ist ein vollgelaufener ziemlich kreisrunder Kratersee in über 3500 m Höhe. Doch fährt man auf über 3900 m hoch (um dort auch in einem Hotel zu übernachten, wir hatten ein sehr schönes, in einer Art Landhaus, inkl. Halbpension für 30 $) - und muss von dort zum See in den alten Krater über einem extrem staubigen Weg hinabsteigen. Ich hab´s also gemacht, trotz der Atemnot beim Aufstieg auf dem Rückweg, es ging so. Doch was gar nicht oder nur sehr schlecht ging, war die Übernachtung in fast 4000 m Höhe – für uns beide war das ein Graus. Ich hatte das Gefühl, dass meine Füße, besonders der rechte Fuß, elektrisiert sind – und ich konnte erst ein wenig schlafen, als ich das Kopfkissen unter meine Füße legte. Bei der Abfahrt von Latacunga im Tal hatten wir übrigens eine böse Erfahrung mit Räubern, Näheres mag ich nicht beschreiben, weil es einfach zu ärgerlich ist. Nur so viel: Einer oder zwei (wir meinten, sie gehörten zum Buspersonal, gehörten aber nicht) trennten uns und führten Volker im ansonsten leeren Bus zu einem Platz unter einem Videomonitor und halfen ihm, sein Handgepäck im Gepäcknetz neben dem Monitor zu verstauen. Und dabei muss es dann passiert sein - mit sozusagen artistischer Fingerfertigkeit. Und weil der Bus sonst leer war, konnte die Typen auch mit Sicherheit niemand bei ihrem Tun beobachten. Der Tipp also immer wieder: Alle Wertsachen - wenn möglich – direkt am Körper tragen.Und wenn es in einem profanen Brustbeutel unter dem Hemd ist... Wir waren dann in Latacunga noch bei der Polizei, um eine Diebstahlsmeldung aufzugeben – um eine Unterlage zu haben für die Hausratversicherung. Vielleicht klappt´s ja. Wenn auch dieser See in der Höhe sehr eindrucksvoll war, ist uns die Höhenfahrt also nicht so gut bekommen. Also wieder am 24.11. ins Tiefland – jetzt nach Banos, einem schönen Ort mit Thermalquellen am Fuß des Tungurahua-Vulkans (5023 m). Der Ort muss so beliebt sein, dass zumindest im Stadtzentrum beinahe jedes Haus ein Hotel oder Hostal ist. Aus dem Dumontführer hatten wir hier unser schönstes Hotel – das „Pedron“ in einem wunderschönen tropischen Garten auf einem kleinen Hügel mitten in der Stadt (30 $ für uns beide inkl. Frühstück) . Zuerst hier dann am 25. 11. eine Wasserfallfahrt für 6 $ - mit zwei extra zu bezahlenden Einlagen, eine Seilbahnfahrt über das tiefe Tal in Richtung Amazonasgebiet und ein Spaziergang an einem wunderschönen tosenden Wasserfall entlang nach unten. Eine weitere Seilbahnfahrt mit Sturzhelm in „Tragegeschirr“ für 10 $ schenkten wir uns, für uns zu sehr für Kinder ... Sehr eindrucksvoll dann der Ausflug ins Amazonasgebiet am 26. 11. : Die Preise für so einen Ausflug sind etwas merkwürdig, bei einer Agentur 45 $, bei der nächsten 35$ - und dann bot uns beim Vorbeigehen der Typ, der uns am Tag zuvor die Kurztour zu den Wasserfällen verkauft hatte, eine zu 25 $ an. Da die Touren alle eh so ungefähr dieselben sind, nahmen wir natürlich die zu 25 $, allerdings nehme ich an, dass in einer Gruppe zu wenig Leute waren – und jeder, der mehr mitkam, brachte dann den Gewinn. Der Minibus war ganz gut – und die Fahrt bis auf 400 m Höhe oder weniger hinunter ins Amazonasbecken dauerte etwa 2 Stunden. Erster Punkt: Eine Einbaumfahrt auf einem Fluss mit vielen Stromschnellen. Wir bekamen alle Schwimmwesten umgebunden, auch waren Gummistiefel Pflicht (wurden gestellt), also rechnete ich mit Wasserberührung und ließ alle elektronischen Geräte im Bus – und bei einer Stromschnelle kippte das Boot auch an einem dicken Stein fast um. Die beiden anderen Touristen (Ecuadorianer) standen jedenfalls rechts neben dem Boot tief im Wasser, ich konnte mich auf der anderen Seite des Bootes auf den dicken Stein retten... Wir kamen schließlich heil an. Zweiter Punkt: Besichtigung einer Dorfgemeinschaft. Sie (offensichtlich alles Mestizen) zeigten jede Menge Naturperlenketten, also aus Kernen irgendwelcher Früchte – und dann gab es Blasrohrzielschießen mit den typischen Curarepfeilen, natürlich diesmal ohne das Gift. Immerhin: Mein Kumpel V., Wehrdienstgegner, traf auf Anhieb, ich nicht...Die Aufnahme mit dem Ara ist übrigens hier auf einem anderen Anwesen gemacht. 3. Punkt: Mittagessen. Wie hier üblich, sehr ordentlich. 4. Punkt: Wanderung durch den Dschungel auf einem Naturpfad zu einem kleinen Wasserfall. Für V. war der Pfad eine Zumutung, ja, es war eben ein richtiger Naturpfad, also vor allem über glitschige Steine. Hier muss einmal gesagt sein, dass alle anderen Teilnehmer erheblich jünger waren also wir – und zwar mit großem Abstand. Eigentlich passen solche Touren also nicht mehr zu uns – oder doch? 5. Wanderung auf einen kleinen Hügel mit herrlicher Aussicht über das weite Amazonasbecken, vorsichtshalber blieb V. gleich unten. Als besondere Einlage stand am Rand es Hügels ein hoher Baum mit einem 20 m langen Seil mit Schaukelbrett an einem Ast über dem Abhang. Also von einem Podest hinweg in Richtung Amazonasbecken schwingen! Ich war als einziger Mann der kleinen Gruppe, die mitmachte, als erster dran – klar, nach dem Führer, der die „Übung“ erst einmal vormachte... Na, ich machte es schließlich und wollte eigentlich nie wieder – obwohl das Gefühl gar nicht so übel war, so über dem Abhang zu schwingen und sich dabei langsam zu drehen. Doch als wir dann schließlich wieder in Banos waren – hatte ich eigentlich schon wieder Lust... Ja, es ist schon toll, das Herz über so eine Hürde zu werfen! Ob der Ausflug einen wissenschaftlichen oder auch ethischen Nährwert hatte, wie V. hinterfragte, oder mehr oder weniger nur ein Vergnügen – eher für Kinder – war? Ich erinnere mich hierzu an eine Dschungelwanderung, die ich vor vielen Jahren von Iquitos im peruanischen Urwald aus erlebt hatte. Ja, dort ging der Führer auf Bäume und Pflanzen am „Wegesrand“ schon eher ein. Allerdings sprach der Führer damals auch echt gut englisch, also konnte ich verstehen, was er sagte. Das war diesmal anders, weil der Führer fast nur Spanisch sprach – und ein wenig hatte auch er über Hintergründe erzählt, so viel bekam ich wenigstens mit. Auch weil ich zwei junge Spanierinnen fragen konnte, die auch dabei waren, und die es mir ins Englische übersetzten. Aber vielleicht gibt es zu V`s Vorstellung eine andere Exkursion, die dann aber drei oder auch mehr Tage dauert - auch solche Exkursionen werden ja angeboten (die dann aber auch viel teurer sind, auch weil es dazu viel weniger Teilnehmer gibt). Auch zu einem indigenen Stamm, wie auf Bildern der Agenturen zu sehen ist - doch gewiss ist auch das irgendwie touristisch nach dem Motto: "Hemd aus - Touristen kommen!" Vielleicht könnte man als interessierter Tourist allerdings doch daraus etwas mehr machen? Für mich wäre es ja wichtig, mal mit solchen Menschen zu reden (ein zumindest einigermaßen vernünftiger Übersetzer ist also erforderlich, doch es gibt hier welche), um zu erfahren, welche Moral sie haben und wie sie ihre jungen Leute in dieser Hinsicht erziehen. Und was sie von uns „zivilisierten“ Menschen halten und was sie von unserer Moral wissen und halten. Wichtig ist dabei natürlich, genauso an- oder ausgezogen zu sein wie die, damit wir wirklich auf dem gleichen „level“ sind, denn wenn das nicht ist, dann erfährt man sowieso nichts Vernünftiges. Meine Freundin und Kollegin Maria meinte, so etwas sollte ich gleich jetzt machen – doch das kann ich meinem Reisegefährten nicht antun. Denn er würde so etwas nie mitmachen, hätte wohl auch kein Interesse daran. Für ihn ist Galapagos interessanter – wohingegen das für mich jetzt erledigt ist. 27. 11. Heute ein etwas ruhiger Tag - dachte ich. Denn ich wollte nur einen Spaziergang in die Berge machen, wie er im Dumontführer beschrieben war – 2 Stunden. Doch aufgrund einer Karte vor dem Touristenamt machte ich eine Rundtour – und die dauerte 5 Stunden, und auch noch flott gegangen und eigentlich ohne Pausen. Wenn man von kürzeren Gesprächen mit Einheimischen und zwei anderen Touristen absieht, denen ich begegnet bin oder bei denen ich vorbei kam. Ja, es gibt immer etwas zu bereden – irgendwie süß,wie ich gerade von den Einheimischen (in erster Linie Mestizen) ausgefragt wurde: Ob ich eine Novia hätte (ich dachte immer Novia sei Braut, doch wird das Wort offensichtlich auch für „Frau“ verwendet) und dann natürlich über meine Tochter... Einmal bekam ich als Geschenk einen frisch gekochten Maiskolben und ein andermal ein paar Bananen und einen großen Becher von diesem üblichen leckeren Mischgetränk aus Mais und einigen Früchten. Abends dann am Rand von Banos in das „Bad der Jungfrau“, ein Thermalbad mit viel warmen Wasser, denn aus tiefen Quellen neben dem Tungurahua-Vulkan hier kommt genug. So gibt es recht große Umkleidekabinen, fast Zimmer, bei denen hinter einer Mauer immer eine Dusche mit viel Wasser läuft – auch ein Rohr mit kaltem Wasser gibt es. Im 38-Grad-Becken standen die Leute fast wie die Sardinen in der Dose – im 45-Grad-Becken war es nur wenig besser. Für V. , langjähriger aktiver Schwimmer in einem Schwimmverein, entsprach natürlich alles nicht unserem Standard. Doch wir sind eben auch in der Dritten Welt und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass so ein aggressives Thermalwasser aus einem Vulkan leicht zu handhaben ist. 28. 11. : Der Bus nach Riobamba war überfüllt, und Stehplätze gab es nicht – so bekamen wir eine Unterlage aus dickem Schaumstoff und konnten direkt vorne neben dem Fahrer sitzen – mit bester Aussicht. Nachmittags Bummel durch Riobamba, leider war Montag, also war das im Dumontführer empfohlene Museum des Conceptionklosters geschlossen und bei einem anderen Museum waren wir zu spät. Auch alle Kirchen waren geschlossen, na ja, sicher werden wir in Cuenca, der angeblich schönsten Stadt Ecuadors, noch welche sehen. Immerhin kamen wir noch bei Tageslicht auf den Hügel „21. April“ mit schöner Aussicht auf die östliche Andenkette, die westliche war durch Bäume und Sträucher nur erahnbar. 29. 11. : Wir lösten die Busfahrkarten nicht bis nach Cuenca, sondern nur bis El Tambo, denn im Dumontführer steht, dass von hier alle 20 min so etwas wie eine Art Shuttlebus nach Ingapirca geht, in dem es die besten Ruinen aus der vorspanischen Zeit gibt. Jedenfalls würde so ein Abstecher einfacher sein als eine eigenen Anreise von Cuenca aus, da würden wir dann einen ganzen Tag vertrödeln. Mit unserem Gepäck wird sich schon eine Lösung ergeben, so dachte ich wenigstens. Und wirklich, auch das Gepäck war kein Problem, es passte „unten in den Shuttlebus“ und von dem Ort Ingapirca zur Ausgrabungsstätte den Berg hinauf nahmen wir ein Taxi für 1,50 $ und das Gepäck konnten wir hinter dem Billettverkauf abstellen. Und nein, wir brauchten gar keine Billets – denn mein Hinweis „Jubilados - professores“ (also "pensionierte Professoren bzw. Lehrer") wirkte total - für uns gratis. Nur musste ich einen Fragebogen ausfüllen – auf dem schließlich auch gefragt wurde, ob wir Equador weiter empfehlen würden. Klar, unbedingt! Hier gibt’s Natur, Kultur, Archäologie, Ethnologie – und alles zum Anfassen und Nachfragen! Und ja, die Ruinen (wir bekamen auch noch eine kleine Führung) waren wirklich sehenswert, nicht ohne Grund hatte der Dumontführer förmlich dazu geworben. Die Inkas hatten hier eine Kultstätte (Sonne – Mond bzw. die entsprechenden Gottheiten) von einem anderen Volk übernommen und weiter ausgebaut. Alles nicht gigantisch, sondern eher einfach sympathisch, Menschenopfer und kultische Prostitution hat es hier auch nicht gegeben – eben vor allem zu Kultzwecken. Das meiste ist leider zerstört, die Einwohner des Dorfes haben die Steine abgebrochen und für ihre Häuser verwendet – doch was ist, ist immer noch eindrucksvoll und war den Abstecher wert. Die Weiterfahrt nach Cuenca war dann auch kein Problem. Das kleine nette Hotel „Todos Santos“, also „Allerheiligen“ (die Kirche ist in der Nähe), das im Dumontführer empfohlen wurde, ist zwar erheblich teurer als angegeben (der Führer ist ja auch schon von 2008), doch immerhin konnte ich es für die 4 Tage hier von 45 $ auf 35 $ pro Nacht runter handeln. Im Nachhinein: Die vernünftigen Zimmer, vor allem die mit zwei Betten, sind alle zur Straße – und Straßen gerade in Ecuador sind immer laut, nachts zwar nicht, weil alles ruhig ist, doch morgens und abends auf alle Fälle. Ob ich nicht ein anderes Hotel hätte suchen sollen – etwa eines mit Fenstern zu einem Innenhof? Also dann volle drei Tage Cuenca. Wir lassen es langsam angehen. Das erste Museum, ein Teil des Klosters Conception, ist zwar sehr schön bzw. urig, die Ausstellungsstücke sind eher naive Volkskunst. Und leider kamen wir auch nicht in die Kirche, denn das Kloster ist noch „in Betrieb“ (um die 30 Nonnen sollen es sein) und die Kirche liegt am anderen Ende des großen Komplexes. Die Rundfahrt mit dem Doppelstockbesichtigungsbus war auch eher mager, immerhin kamen wir zum Aussichtspunkt von Turi mit herrlicher Aussicht auf Stadt und Umgebung. Aber wir wollten es ja auch mit der Ruhe nehmen – die letzten Tage der Reise.... Der nächste Tag war schon besser. Zunächst das Museum del Banco Central bei uns in der Nähe. Kurz davor die Galerie eines Künstlers mit wunderschönen Blech-Holz-Lackarbeiten. Volker ist verzückt, doch er kauft dennoch nicht. Das Museum selbst: Vor allem ein Gang durch die Kulturen Ecuadors – auch mit Schrumpfköpfen in Vitrinen. Und immer wieder mal eine Münz- und Geldscheinausstellung, ja,die hatten hier viele Geldsorten – bis dann schließlich um 2000 der US-Dollar eingeführt wurde. Mit dem Bus dann (wir prellten unabsichtlich das Fahrgeld, denn es geht nur mit Münzeinwurf und wir hatten keine Münzen, also winkte uns der Fahrer durch) zu den Kathedralen. Es gibt eine alte eher „brave“ aus der Kolonialzeit und eine neue eher pompöse, die von einem deutschen Pater entworfen und wohl auch weitgehend erbaut wurde. Schon mal eindrucksvoll die schöne Fassade zum Parque Calderon. Ja, diese Hauptplätze in den Städten aus spanischer Zeit haben schon etwas an sich! In einer Straße neben der Kathedrale in einem wunderschönen alten Haus die alte deutsche Drogerie, heute Apotheke, die noch so eingerichtet ist wie ursprünglich. In dem Haus das deutsche Konsulat, das Wappen prangt über der Apotheke. Wir tranken die im Dumontführer empfohlene künstliche Brause... Neben der Kathedrale ein nobles Restaurant – der Kaffee und die Schokolade dort lohnte sich! Auf dem Weg von den Kathedralen zu unserem Hotel war dann noch das unbedingt lohnenswerte private Museum de las Culturas Aborigines (also den Kulturen der Ureinwohner) mit einer Sammlung von Fundstücken – Steine aus vorhistorischer Zeit und den berühmten Tongefäßen. Die Chefin (?) führte uns an einigen länglichen kleinen und größeren Steinen vor, wie schön Steine klingen können. Auch sonst in dem Museum viele interessante Ausstellungsstücke – und alle aus Grabbeigaben. Klar, das andere wurde ja alles durch die Spanier zerstört. Ansonsten noch Besichtigung der großen Panamahutfabrik (oder besser -manufaktur), die Rohlinge kommen aus anderen Manufakturen und werden hier fertig gestellt. So weit wir erkennen konnten, verläuft die Arbeit hier recht gemütlich. Spitzenhüte werden auch für Christies/London gefertigt, hier um die 900 $, bei Christies kosten sie dann leicht über 2000 $. Auf dem Markt hier bekommt mach schon welche ab 13 $. Mit den Museen war nicht viel, in dem CIDAP (angeblich 7000 Exponate von lateinamerikaweitem Kunsthandwerk war nur eine temporäre Ausstellung von Prägestempeln, das Museum Remigio Crespo Torai wird erst im Januar 2017 wieder eröffnet, beim Moderne-Kunst-Museum hatten sich die Öffnungszeiten gegenüber dem Dumontführer geändert und so kamen wir zu spät (17 30 Uhr statt 18 30 Uhr). Samstag, 3. 12.: Busfahrt nach Guyaquil über die Anden. Es soll bald über 4000 m Höhe gehen, doch leider merken wir nichts davon, denn es wächst überall alles und es ist auch besiedelt, auch wird auf die höchste Stelle nicht hingewiesen. In dem Bus (5 Std. Fahrt) gibt es hervorragendes WLAN, ich kann also alle meine Freunde mit e-Mails mit Bildern von den Anden beglücken. In Guyaquil ist am Sonntag wie auch am Montag das für uns vielleicht interessante Stadtmuseum geschlossen, so freuen wir uns, dass wir nach dem doch recht kühlen Cuenca wieder in der Wärme der Tropen sind (um die 30 Grad) und genießen sie vor der adventlichen Kälte Deutschlands vor dem Heimflug und flanieren wie die Guyaquilaner auf der phantastisch ausgebauten Uferpromenade Guyaquils. Immerhin haben wir rechts hinter dem Haupteingang (9.-Oktober-Straße) nach einer Treppe mit großen und normalen Stufen auf den höheren Teil der Promenade einen hervorragenden freien Zugang zum Internet gefunden (unser 20-$-Hotel hat keinen), wo wir unsere Grüße „aus der Wärme“ abschicken können. Sonntagabend ist noch großes Spektakel auf der 9.Oktober-Straße gleich bei uns in der Nähe: Der Fußballclub „Barcelona“ hat irgendeinen Meistertitel gewonnen. B. muss ein winziges Dorf in der weiteren Umgebung Guyaquils sein, es wird in einem unserer Führer kaum erwähnt. Vielleicht gibt es dort auch so ein Unternehmen wie in Hoffenheim, das einen Fußballclub sponsert? Jedenfalls habe ich so ein Spektakel noch nie erlebt – und wir mittendrin! Am Montag (wir hatten bis zum Abflug um 21 50 Uhr noch viel Zeit) war ich noch kurz im Touristenamt, hier auf ein paar Sesseln am Rand eines Dienstraums des Ministeriums für Tourismus, wo ich einer netten Beamtin meine Idee nach einem Besuch eines indianischen Amazonasvolkes vortrug und auch kurz schilderte, warum mir so daran liegt. Ich hatte den Eindruck, auf vollstes Verständnis zu stoßen (sie erzählte auch von sich, etwa von ihren „Naturistenerfahrungen“ in Deutschland), sie gab mir auch die Mailadresse einer Vorgesetzten, die meinen Wunsch entsprechend weiter leiten würde. Wir werden sehen. Vielleicht bin ich ja bald wieder in Ecuador? Wie gesagt, das Problem ist, einen geeigneten Dolmetscher für die betreffende Indianersprache zu finden. Denn ich will diese Menschen ja nicht wie exotische Tiere in einem Zoo besuchen und sie beobachten und meine Schlüsse aus meinen Beobachtungen ziehen (wie etwa die amerikanische Forscherin Jean Liedloff), sondern mit ihnen reden. Und etwas Allgemeines zu Ecuador, ich wurde danach gefragt. Also ein armes Land ist E. keineswegs, schließlich gibt es ja reiche Erdölvorkommen. Wie es aussieht, werden die Einkünfte auch sinnvoll eingesetzt, die Straßen sind alle sehr gut – und in den Großstädten oft sogar sehr gut, bisweilen 5-spurig (in jeder Richtung). Und ob es Armut gibt? Das ist schwierig zu sagen, denn die Menschen leben halt anders als bei uns und dann sind manche Gebiete eben auch tropisch. Da braucht man eh weniger. Immerhin: In einer Aufstellung der WELT vom 10.12.2016 steht, dass die Entwicklung des pro-Kopf- Einkommens zwischen 2007 und 2016 in Ecuador wohl um die 70 % lag. Was
jedenfalls auffiel, ist, dass es unterschiedliche
Gesellschaften gibt, die bisweilen gar nichts
miteinander zu tun haben. Es gibt in den großen
Städten die typischen „weißen Viertel“, die nun
einmal reicher wirken, in den Dörfern im Gebirge
gibt es nur Indios, die eben ärmer wirken. Und
dazwischen dann die Mestizen. Klar, wir waren
eigentlich nur in den Restaurants, in die die Indios
und die Mestizen gehen, diese Restaurants waren
billiger, sehr oft erheblich... Und uns hat es
zumeist geschmeckt, besonders in Restaurants, in
denen offensichtlich „Mutti“ kochte oder zumindest
das Sagen hatte... Zu den
Kosten der Fahrt: Um die 2500 € pro Person - fuer 5
Wochen. Natürlich, wir haben nicht alles gesehen,
doch manches sehr ausführlich. Beim nächsten Mal
noch besser! |