Ecuador mit Galápagos-Inseln von Ende Oktober bis Anfang Dezember 2016

Ich zeige mal die Fotos zuerst, es kann ja sein, dass sich jemand den Text für eine eigene Reise ausdrucken möchte, und dann stören vielleicht die Fotos, wenn sie im Text sind.



Guyaquil Uferpromenade: Am Kai liegen Segelschiffe der Marine, manchmal kann man sie besichtigen.



Natürlich war da gleich ein Museum am Weg: So eine verrückte Skulptur!





Da gerade Allerseelen war, haben wir mal den großen Friedhof von Guyaquil an einem Berghang besucht: Die oberste Klasse hat bisweilen pompöse Einzelgräber, die Mittelklasse ha Schließfächer....



...und die armen Leute begraben ihre Toten in dem Wald bzw. im Gestrüpp weiter oben auf dem Berg.



Eingangstür in eine Selbstbedienungsrestaurant: Was man alles nicht darf!



Nein, nicht die Venus von Willendorf, die Venus vom vorgeschichtlichen Südamerika (in einem Museum)



Im Feuerwehrmuseum wird der Stadtbrand vor etwa 100 Jahren drastisch dargestellt.



Ein wunderschöner Naturpark am gegenüberliegenden Ufer: Aras - und da ist noch ein drittes Tier!




Unvorstellbar, dass das alles in ein paar Stunden unter Wasser steht - Mangrovenwald.



Flug nach Santa Cruz (Galápagos): Wir stolpern schon fast über Seelöwen. Immerhin: Sie haben ihre speziellen Plätze, auch auf manchen Bänken. Doch glücklicherweise immer auf denselben.



Fischmarkt in Puerto Ayora: Die Tiere warten, dass auch für sie etwas abfällt



Leguane sind allerdings Algenfresser, sie sind einfach nur neugierig.



In den Schildkrötenaufzuchtstationen gibt es natürlich Zäune und Mauern. Hier habe ich mal unter einer Tür durch fotografiert.



Jede Menge gibt es von ihnen!



Ein Lavatunnel - gut 1 km kann man durch ihn gehen bei spärlicher Beleuchtung, glücklicherweise haben wir Smartphonelämpchen.  Ich habe den Eindruck, da würde ein Zug durchpassen, allerdings bisweilen nicht durch die Kurven...



Ausflug nach Seymur : Fregattvögel mit dem großen Atemsack



Wenn man bei dem Vogel nicht die Verwandtschaft mit den Dinosauriervögel erkennt!



Bambusrad - doch die Räder kann man nicht aus Bambus machen.



Und nach drei oder vier Tagen mit dem Rennboot 100 km zur Insel Isabela.



Wanderung mit einem Führer: Junge Leguane auf dem Weg.



Wir machen eine kleine Fahrradtour - meine Sandale zum Größenvergleich.



Am Ende der Straße war von 1945 bis 1959 ein Straflager vor allem für politische Gefangene. Die sinnlose Mauer mussten sie bauen....



Hier werden eingeführt und eingeschleppte Tiere gejagt.  (Durch das Gestrüpp kommt man sowieso nicht durch.)




Vulkanwanderung - es ist gar nicht lange her, dass es hier oben krachte und zischte. Spätestens 2025 wird es wieder so weit sein.




Wunderschöner Strand - und vor allem klarstes Wasser, klar, mitten im Pazifik




Und immer wieder Leguane.




Der Steg führt zur Schildkrötenstation



Über und vorbei an Brackwasserseen mit Flamingos



Erfolgreiche Schildkrötenzucht



Reklame für Mülltrennung an einer Schulmauer



die Fressmeile - hier war das, wo es die günstigen Hummer gibt, doch es gibt auch anderes




Ortswechsel nach Quito: Das Hostal Casona in der Nähe des Teatro Sucre wurde im Dumont-Führer empfohlen. Es wär günstigst - doch "nächstens" lieber ein Zimmer "hinten", manchmal ist es nachts doch laut auf der Straße.



Und jetzt wieder das südamerikanische Festland: Hauptplatz in der Altstadt von Quito mit Unabhängigkeitsdenkmal und Kathedrale



Dasselbe mal näher dran



Kreuzgang in der Augustinerkirche



Überall Gemälde von hoher Qualität: der hl. Augustinus




In der Bank von Ecuador gibt´s ein Museum: Man darf sich bedienen!



der wohl bedeutendste Barockbau Südamerikas: Die Jesuitenkirche



Inneres der Jesuitenkirche (oder einer anderen Kirche?)



Die Kathedrale gehört zum Kathedralmuseum, also ohne Eintritt nur sonntags zur Messe



Wir hatten Glück, dass Sonntag war. Da  gab´s eine Fiesta (?) oder Tanzprozession (offensichtlich nicht eine religiöse)



Samba(?)tänzerinnen in der Prozession



Äquator



meine beiden Gewichte: in der Mitte am Nordpol, rechts am Äquator



Auch noch vor 100 Jahren wurden Kirchen gebaut - etwas abseits vom Zentrum



an einer Tür ein schönes Adam-und-Eva-Relief



mit der Seilbahn auf über 4000 m



das Museum Oswaldo Guyyasmin



auf einem "Hügel" in der Stadt eine Madonna (mit Flügeln!)



Blick nach Norden



im Botanischen Garten in einem Froschteich die drei Tenöre - es läuft die passende Musik



eine tolle Blüte wie im Amazonasurwald



diese Frösche mögen gerade diese Pflanze



Draculablüte



Eigentlich brauchen wir gar nicht in den Urwald zu gehen - auch hier gibt´s die schönesten Blüten



....und wieder andere...



am Abreisetag höre ich Musik, also hin!




Ich erfahre: Fieste de Quito, alle möglichen Gruppen nehmen teil



und viele haben sich scön zurecht gemacht - und tanzen sich vorwärts




Manche haben sich richtig chic gemacht



ob man nicht sehen und fotografieren soll, wer da alles mit geht?



diese Gruppe hat sich extra für uns in Pose gestellt



Vorne Kirche, hinten Teufel. Nein, ich erfahre, es ist keine Kritik an der Kirche, hier geht es um eine alte Sage



Einer hat sich als Pfarrer kostümiert und besprengt die Zuschauer mit Weihwasser, manchmal ist auch ein Messdiener dabei



auch mal richtig Indiofrauen, schön haben sie sich zurecht gemacht



Und immer gibt´s auch Musik dabei. Ich habe mir allerdings sagen lassen, die können nur ein paar Töne spielen. Doch es klingt gut!



Und dann nach Süden - in Richung Cuenca. Dabei eine kleine Unterbrechung - zum Otavalokratersee. Ich stehe hier auf über 4000 m Höhe, der fast kreisrunde See ist auf 3500 m Höhe. Ich war natürlich "unten".



Und jetzt von der Höhe gleich in die "Tiefe" bis auf ca 1800 m : Banos (das "n" mit einem Zirkumflex), hier Ausblich von unserem Hotel




Straßenreparatur bzw. Kanalreparatur. Man beachte die vulkanische Erde (hier gibt´s auch immer mal Ausbrüche) und die kurzstieligen Schippen der Arbeiter (mit denen ist elegantes und kräftesparendes Schippen nicht möglich)



in der Markthalle



man kann in den Markthallen auch essen



so vielleicht?




Hauptstraße in Banos, hinten die Kirche



Inneres



Park vor der Kirche



in das Hotel gingen wir natürlich nicht



Solche Wandmalereien gibt´s bei uns nicht, allerdings haben die Südamerikaner in der Praxis absolute Probleme mit der Nacktheit




bei einem Billigausflug musste man für solche Events allerdings bezahlen, wir haben uns die 10 $ gespart, ist eh etwas eher für Kinder




das haben wir mitgemacht, für 1,50 $ oder 2 $, einmal rüber und zurück


und dann noch eine kleine Wanderung zu Wassserfällen



es rauscht ganz schön....hautnah



das Wassser bahnt sich den Weg von der Höhe ins Amazonasbecken




am nächsten Tag dann eine richtige Tour ins Amazonasbecken - meine erste Fahrt in einem Einbaum



natürlich: in einer Stromschnelle kenterte mein Boot, ich konnte mich auf den Felsbrocken "retten", der schuld war, doch auch meine Socken wurden nass




in einem Dorf fabrizieren die Frauen Schmuck teilweise aus Samen und verkaufen den an solche Touristen wie uns, auch gibt´s Drachenblut in kleinen Fläschchen (wirkt wie Jod - für kleine Wunden)




über dem Eingang zur Kapelle




und dann noch von einem Parkplatz aus eine kleine Urwaldwanderung zu einem kleinen Wasserfall mit Planschbecken. Komisch, dass dieser "Autobus" gerade hier das Zeitliche gesegnet hatte



die Wanderung beginnt


(Anmerkung: Ich schreibe oft die Preise dazu, damit Leser, die sich für so eine Fahrt interessieren, vielleicht auch den Mut be­kommen, diese auf eigene Faust zu machen.)

Mein ehemaliger Kollege und Reisekamerad Volker kam auf die Idee: Endlich mal Galápagos! Und warum nicht wieder mal einen Teil Südamerika, wo ich noch nicht war?

Leider waren wir uns lange nicht richtig einig, so hatte ich den günstigen KLM-Flug von Amsterdam nach Quito für um die 550 € über Opodo (oder auch direkt über eine KLM-Seite) verpasst. Na, dann fand sich noch ein Iberiaflug (auch ab Amsterdam) über Madrid – etwas teurer (665 €), aber o.k. Ziel war allerdings die Hafenstadt Guyaquil, dorthin gab es Flüge unter 20 Stunden, während die nach Quito alle über 35 Stunden dauerten – weil eine Nacht in Madrid eingelegt werden musste. Doch es war ja egal, welches der Zielflughafen war, nach Guyaquil würden wir ja  sowieso fahren.

Leider habe ich dann die Flüge nach Galapagos (Insel Baltra bzw. Santa Cruz) über eine spanische Internetseite etwas dumm gebucht, ich hätte den Rückflug aufs Festland Südamerika gleich nach Quito buchen sollen, dann hätten wir die Busfahrt Guyaquil-Quito (9 Stunden) und damit einen Tag gespart.

Doch jetzt zur Reise: In Amsterdam-Shiphol Übernachtung in ei­nem Ibishotel mit Shuttlebus zum Flughafen, man sollte sich im Internet oder sonstwie vorher erkundigen, wo das liegt – so habe ich etwas gesucht. Ich konnte das Auto in einem Dorf in der Nä­he abstellen – sogar in einer Unterführung – und war dann mit dem Fahrrad (am Hotel abgestellt) schnell wieder im Hotel.

In Guyaquil hatten wir ein typisches einfaches Hotel aus dem Dumont-Führer (Danubia), na ja, es ging so – für 20 $. Die Fahrt von und zum Flughafen immer per Taxi, die Preise gehen (5 $ zum Hotel).

Nach vier Nächten Guyaquil (eben eine Großstadt, doch einige schöne Attraktionen, vor allem eine Uferpromenade, ein histori­scher Naturpark, ein Künstlerviertelberg, ein paar Museen, ein Riesenrad) dann auf die Galapagosinseln. Beginn in Baltra, von dort mit Shuttle und Fährschiff über einen „Kanal“ und Bus bzw. Taxi nach Puerto Ayora. Auf den Insel Santa Cruz. Bei der Ausreise vom Kontinentecuador sind 20 $ Gebühr fällig, bei der Einreise nach Gálapagos 100 $. Na ja, wenn Touristen oft einige Tausend Dollar oder Euro für einen Urlaub hier bezahlen, dann sollte der Staat doch auch etwas davon abbekommen, schließlich braucht er für die Inseln sicher auch mehr Geld, weil sie über 1000 km vom Festland entfernt liegen und weil vieles hingebracht werden muss. In Puerto Ayora, dem Hauptort der Insel Sana Cruz, konnte ich den Preis im Hostal Elizabet (bei Wilma) in der Nähe des Passa­gierhafens von 40 auf 35 $ runterhandeln - weil „für mehrere Nächte“. Leider klappte die Fahrt am nächsten Tag zur Insel Seymour nicht, die uns ein deutschsprachiger Guide (Jho­ver Al­varez <jhoveralvarez@gmail.com>) für 120 $ angeboten hatte, er hatte einfach vergessen, ins Internet zu sehen. So also am nächsten Tag eine mit englischsprachigem Führer für 140 $. Ja, die Fahrten sind recht teuer (seit einigen Jahren ist die Wäh­rung in Ecuador der US-Dollar) vor allem wenn man bedenkt, dass ei­gentlich gar nicht so viel Leistung drin ist. Doch wir fanden dennoch die Fahrt wichtig: Beim Rundgang über die Insel Sey­mour ka­men wir neben Seelöwen (die gibt’s allerdings überall) vor allem an Fregattvögel (die mit dem roten riesigen Kehl­kopf­sack) und Blaufußtölpeln vorbei. Dann auch ein wenig Schnor­cheln – leider hatte ich da etwas falsch gemacht und kam in die Felsen und schabte mich an den „Pocken“ (oder so) an den Fel­sen auf. Doch was soll´s. Schöne Fische gab es unter Wasser zu sehen.

Am nächsten Tag organisierten wir die kleine Inselrundfahrt mit dem Taxis selbst (die Tour von einer Agentur kostet 45 $ p.P., mit dem Taxis kostet dieselbe Tour 35 – 40 $ pro Taxi): Zwei Natur­krater im Trockenwald („Gemelos“), dann ein Riesenschildkrö­tengebiet (ja „Gebiet“ ist wohl der bes­ten Ausdruck,denn sie schienen dort wirklich frei zu sein) und schließlich ein über zwei km langer riesiger Lavatunnel beim Dorf „Bella Vista“, von dem man 1 km begehen kann – spärlich beleuchtet, doch ich hatte ja ein Smartphone als Taschenlampe dabei. Ja, wirklich riesig – ich denke, da würde ein normaler Zug durchaus reinpassen, aller­dings eingleisig.

In „unserem Ort“ hatten wir schließlich auch die Fressmeile ge­funden, auch ein Restaurant mit gutem Menü (auch abends) für 4 $, da kann man nichts sagen. Die Hummer (2 für 25 $) ver­schmähten wir, denn wir hatten im Internet gelesen, wie die ge­kocht werden... Doch um uns herum dachten die anderen Gäste offensichtlich anders.

Da die Tagesfahrten zu anderen Inseln recht teuer sind und wir auch keine Mehrtagesfahrt von Insel zu Insel mit „Wohnboot“ machen wollten (pro Tag ab 165 $ - inkl. Schlafen und Essen und Ausflügen), verlegten wir unseren Urlaubsort für 30 $ plus Ausbootungskosten mit dem Linienexpressboot (eine Schweize­rin nannte es „Schüttelboot“) auf die Insel Isabela – ca 100 km in zwei Stunden über nicht ganz ruhige See. Da man am Hafen kei­nen Ort sah (wie weit mag der wohl entfernt liegen?), ließen wir uns mit dem Taxi zum Hotel Sandrita fahren, von dem ich in ei­nem Schweizer Reisebericht gelesen hatte – ich konnte es von 50 $ auf 35 $ runterhandeln... Hier also wieder eine Bootstour (je 40 $) mit kleinem Spaziergang (vor allem Leguane und Tölpel und Haie in einer „Rinne“) und Tauchgang. Natürlich machte ich wieder mit,schließlich wollte ich es jetzt besser machen und es bot sich ja an. Bei meinem ersten „Tauchgang“ (es ging ja „nur“ mit Schnorchel) sah ich immerhin unter mir zwei große Wasser­schildkröten. Und dann beim weiteren Tauchgang (ich war immer nur kurz im Wasser, weil ich keinen Neoprenanzug hatte) kam dann auch ein Seelöwe zu mir geschwommen, umrundete mich und schwamm wieder davon – ein großartiges Erlebnis.

Am weiteren Tag eine Vulkanwanderung – mit Führer und netter spontaner Gruppe (35 $). Zuerst Anfahrt mit einem Kleinbus, dann 5 km hin und 5 km zurück am Rand einer grandiosen Vulk­anlandschaft – 2005 oder 2007 war der letzte Ausbruch, für 2025 oder 2026 wird der nächste erwartet.

Eindrucksvoll war vom Ort aus auch die Wanderung in der Nähe über einen Steg vorbei an und über Wasserflächen mit Flamin­gos und dann auf einem Trockenwaldweg zu einer Riesenschild­krötenfarm. Sehr erfolgreich werden hier so viele Schildkröten großgezogen, dass man davon ausgeht, dass in ein paar Jahr­zehnten wieder so viele davon auf der Insel leben wie vor den „Besuchen des weißen Mannes“ und der Besiedlung seit ein paar Jahrhunderten. Schiffsbesatzungen früherer Zeiten pflegten nämlich die Tiere „einzusammeln“ und in den Schiffen als Reise­proviant zu lagern – perfektes Frischfleisch, und schließlich kom­men die Riesenschildkröten ja monatelang ohne Nahrungs­aufnahme aus und sie laufen auch nicht weg, wenn man sie auf den Rücken legt. Nur eben, durch diese „Einsammelei“ waren die Kröten schließlich beinahe ausgerottet – von 10 Arten waren es schon mal 3. Die Vermehrung heute bedarf nun des Men­schen. Denn durch den Menschen eingeschleppte Haustiere, die inzwischen verwilderten, wie Hunde, Esel, Kühe, Schweine – und auch Ratten, werden die Gelege der Schildkröten entweder gefressen oder auch nur durch die Hufe zerstört. So werden die Gelege heute von Rangern eingesammelt (die Eier müssen im­mer in derselben Stellung bleiben, sonst sterben die „Embryos“ in den Eiern) und zusammen mit auf der Schildkrötenfarm geleg­ten Eiern ausgebrütet. Nach ein paar Jahren können die Schild­kröten wieder in die Wildnis entlassen werden, dann kommen sie von alleine durch, wenn auch Ziegen, Esel und Kühe mit ihrer Grasfresserei immer noch Nahrungskonkurrenten sind.

Die Rückfahrt nach Santa Cruz wieder mit dem „Schüttelboot“, diesmal saß ich oben auf dem Deck neben dem Steuermann unter freiem Himmel und bekam ab und zu schon mal Spritzer von der unruhigen See ab.

Unser Verfahren, die Galapagosinseln kennen zu lernen, war zwar nicht sonderlich luxuriös wie vielleicht mit einer 7-Tage-Kreuzfahrt, doch gewiss auch eine akzeptable Möglichkeit. Schließlich haben wir auch andere Besonderheiten mitbekom­men, die die Kreuzfahrer nicht mitbekommen und wir mussten uns ja auch mehr selbst zurecht finden.

Zwei Tage später mit dem Bus usw. dann wieder zum Flugplatz – und wieder nach Guyaquil. Wie gesagt, besser wäre gewesen, gleich nach Quito zu fliegen, und das wäre möglich und sinnvoll gewesen, denn es gibt zwei Strecken von G. nach Quito: die kür­zere, die wir gefahren sind, ist langweilig – und die längere hat dann die touristischen Punkte, die wir auf der „Rückfahrt“ neh­men würden.

In Quito hatte ich ein uriges Hostal aus dem Dumontführer La Casona für 14 $ am Rande der historischen Altstadt in der Nähe des Teatre Sucre. Die Anfahrt vom Busbahnhof dauerte über 30 min, ob wir das Taxi gebraucht hätten (10$), weiß ich nicht, denn die Stadtbusverbindungen in Quito sind eigentlich sehr gut. Doch mit dem ganzen Gepäck...?

In Quito, inzwischen eine Stadt von über 2 Millionen Einwohnern, steht die historische Altstadt, die uns interessierte, voll unter Denkmalschutz, die allermeisten Einwohner sind in dem großen Tal auf einer Länge von 50 km verteilt. Auffallend sind in der Alt­stadt die vielen großen Kirchen, von denen leider nur wenige Originale sind wegen einiger schwerer Erdbeben. Herrlich die wohl völlig erhaltene ehemalige Jesuitenkirche mit prächtigen vergoldeten Stuckaturen (allerdings glaube ich nie und nimmer, dass dafür 7 t Blattgold verwendet wurden, wie ihm Füh­rer steht, sondern höchstens 7 kg), dann auch die Augustinerkir­che und die Franziskanerkirche – vor allem dann auch mit den großar­tigen Klosteranlagen, also auch Klostergärten und Kreuz­gängen. Und überall auch Museen dabei mit den Gemälden aus den Klöstern.

Am Sonntag erst einmal (ich war in der Messe in der Augustiner­kirche, auch in der Kathedrale, die ansonsten Museum ist, war ich ein paar Minuten und konnte die herrliche Mujedardecke und ein Riesengemälde „Bekehrung des hl. Paulus“ bewundern) wie­der Bummel im Zentrum: Diesmal vor allem ein Markt mit Volks­kunst. Und dann zwei große Tanzgruppen in typischen spani­schen Kostümen – allerdings noch südamerikanisch verfeinert oder auch gesteigert – in Sambarhythmen (so weit ich mich in diesen Dingen auskenne). Phantastisch!

Natürlich machten wir in Quito auch eine Fahrt mit Stadtbussen zum Äquator etwa 30 km im Norden. Interessant waren an­schauliche Experimente in dem „Hauptturm“ der Besucheran­lage. Beispielweise gab es da eine Personenwaage, die einem das eigene Gewicht am Äquator und am Nordpol anzeigt, dabei ist man am Äquator knapp 1 % leichter. In einigen Pavillons wur­de die Geschichte der Erdvermessung vor allem durch französi­sche, spanische und auch englische Geologen gezeigt, es ging hier ausschließlich um die Fragen in der Neuzeit, die mit der Ku­gelgestalt der Erde zusammen hängen.

Eindrucksvoll waren dann auch die Fahrt mit der Seilbahn von der Höhe Quitos (um 2800 m) auf den P - Höhe 4050 m - gran­dioser Blick von oben auf die Stadt, man kann hier die Länge von 50 km ahnen. Ein Aufstieg wäre möglich gewesen, denn es gibt ja auch Abfahrten für Mountainbiker (die Fahrräder können mit der Seilbahn nach oben mitgenommen werden), doch würde ich lieber, wenn schon zu bergsteigen, von der Bergstation der Seilbahn auf den etwa 4700 m hohen Hauptgipfel steigen...

Im Anschluss an die Bergtour ging´s mit dem Taxi (ja Taxis sind im Verhältnis zu den Preisen in unseren Ländern sehr günstig) zum Museum Oswaldo Guayasamin (1919-1999) mit der „Kapel­le der Menschheit“, das in einem Touristenplan des Touristenbü­ros als einer der Höhepunkte eines Besuchs Quitos empfohlen wurde. Und es war wirklich einen Besuch wert – wir bekamen auch eine Führung. Schon einmal die Lage des Anwesens war herrlich. Vor allem hatte sich G. (er wollte auch einmal Kontakt mit Picasso aufnehmen, doch der hatte kein Interesse, berühmt wurde G. durch Nelson Rockefeller, der bei einer Fahrt nach Ecuador dessen Werke kennen lernte und einige kaufte) ein großartiges Wohnhaus gebaut, das gleichzeitig Museum wurde – auch mit alten indianischen Objekten, vor allem Tongefäßen und Tonplastiken mit – nach unserer Ansicht - extrem obszönen Dar­stellungen. Die Führerin konnte darüber keine genauere Aus­kunft geben, die geht es dabei immer um Fruchtbarkeit, und die Sachen dienen als Grabbeigabe, das heißt also, dass in diesen Kulturen eine Verbindung von Tod und Fruchtbarkeit gesehen wird (das Samenkorn, das in die Erde gelegt wird, bringt ja auch neue Frucht – hier gibt es also auch eine Beziehung zu unserem Auferstehungsglauben, wenn auch nicht so drastisch). Im Kom­plex dann auch die erwähnte riesige zweistöckige „Kapelle der Menschheit“ mit riesigen Gemälden der leidenden Menschheit, u. a. ein Bild mit dem Titel „Lidice“ und in der Kuppel eher skiz­zenartige große schwarzweiße Zeichnungen mit dem Titel „Poto­si“ mit ausgemergelten Menschen. Anmerkung: In Potisi/Bolivien, Höhe bis zu 5000 m, war die Silbermine der Spanier schlechthin s, in der 200 Jahre lang 8 Millionen extra dafür importierte afrika­nische Sklaven „verheizt“ wurden.

Am letzten Tag dann noch eine Rundfahrt mit diesem doppelstö­ckigen Touristenbus, der einige typische Touristenpunkte anfährt. 25 min Halt auf dem P mit der Aluminiumfigur einer geflügelten Madonna und vor allem mit herrlicher Aussicht besonders auf die historische Altstadt. Beim Botanischen Garten unterbrachen wir die Busfahrt für einige Stunden, zumal wir eine schöne (wohl ob­ligatorische) Führung einer Biologiestudentin hatte,die uns be­sonders die Frösche des Hochlands und des Amazonasgebiets erklärte – insgesamt sind es fast 600 Arten.... Die Frösche laufen allerdings nicht frei herum, sondern sind in Herbarien (nennt man diese weitgehend trockenen Aquarien so?) zu sehen, teilweise auch in ihrer Entwicklung ab der Kaulquappe.

Natürlich hatten wir in Quito irgendwann passende Restaurants gefunden – Menüs ab 2,50 $ und Frühstück um 1,50 $ auch (auch mit Ei und Kakao bzw. Kaffee). Und auch wo es Internet gibt und wie wir auch das nach Schließung des Restaurants von außen nutzen konnten, weil wir ja den Code vom Besuch her hatten. Ach ja, es gibt überall Restaurants vor allem in der unte­ren Preisklasse, vor allem auch Chinesen und Familienrestau­rants, die vor allem Tellergerichte, aber auch Menüs („Almuer­zos“, also mit Suppe und Getränk) anbieten, verhungern muss man also – in ganz Equador – nicht.

Die Weiterfahrt am Mittwoch (23. 11.) verzögerte sich, weil ich bei meiner Morgenerkundung (ich bin zumeist etwas früher auf den Beinen) auf einen gewaltigen Umzug mit Musikkapellen und teilweise kostümierter und tanzender Menschen und geschmück­ten Lastwagen und auch Festwagen stieß – wie ich erfuhr, gab es die Fiesta von Quito. Natürlich holte ich Volker hinzu, schließ­lich war das hier „Südamerika life“. Besonders eindrucksvoll die Tänzer und Tänzerinnen in den traditionellen Kostümen. Wir hat­ten schon großes Glück, dass wir diesen Umzug erleben konn­ten.

Zur Weiterfahrt dann mittags in Richtung Cuenca also zum Ter­minal Terrestre (Busbahnhof) „Quitumbe“ mit dem Stadtbus C4. Wieder ging sofort ein Überlandbus – bis Latacunga – und dort auch gleich Anschluss „in die Berge“ nach Quilota. „Oben“ ist ein vollgelaufener ziemlich kreisrunder Kratersee in über 3500 m Höhe. Doch fährt man auf über 3900 m hoch (um dort auch in einem Hotel zu übernachten, wir hatten ein sehr schönes, in einer Art Landhaus, inkl. Halbpension für 30 $) - und muss von dort zum See in den alten Krater über einem extrem staubigen Weg hinabsteigen. Ich hab´s also gemacht, trotz der Atemnot beim Aufstieg auf dem Rückweg, es ging so. Doch was gar nicht oder nur sehr schlecht ging, war die Übernachtung in fast 4000 m Höhe – für uns beide war das ein Graus. Ich hatte das Gefühl, dass meine Füße, besonders der rechte Fuß, elektrisiert sind – und ich konnte erst ein wenig schlafen, als ich das Kopfkissen unter meine Füße legte. Bei der Abfahrt von Latacunga im Tal hatten wir übrigens eine böse Erfahrung mit Räubern, Näheres mag ich nicht beschreiben, weil es einfach zu ärgerlich ist. Nur so viel: Einer oder zwei (wir meinten, sie gehörten zum Busper­sonal, gehörten aber nicht) trennten uns und führten Volker im ansonsten leeren Bus zu einem Platz unter einem Videomonitor und halfen ihm, sein Handgepäck im Gepäcknetz neben dem Monitor zu verstauen. Und dabei muss es dann passiert sein - mit sozusagen artistischer Fingerfertigkeit. Und weil der Bus sonst leer war, konnte die Typen auch mit Sicher­heit niemand bei ihrem Tun beobachten. Der Tipp also immer wieder: Alle Wertsachen - wenn möglich – direkt am Körper tragen.Und wenn es in einem profanen Brustbeutel unter dem Hemd ist... Wir wa­ren dann in Latacunga noch bei der Polizei, um eine Diebstahls­meldung aufzugeben – um eine Unterlage zu haben für die Hausratversicherung. Vielleicht klappt´s ja.

Wenn auch dieser See in der Höhe sehr eindrucksvoll war, ist uns die Höhenfahrt also nicht so gut bekommen. Also wieder am 24.11. ins Tiefland – jetzt nach Banos, einem schönen Ort mit Thermalquellen am Fuß des Tungurahua-Vulkans (5023 m). Der Ort muss so beliebt sein, dass zumindest im Stadtzentrum bei­nahe jedes Haus ein Hotel oder Hostal ist. Aus dem Dumontfüh­rer hatten wir hier unser schönstes Hotel – das „Pedron“ in ei­nem wunderschönen tropischen Garten auf einem kleinen Hügel mitten in der Stadt (30 $ für uns beide inkl. Frühstück) . Zuerst hier dann am 25. 11. eine Wasserfallfahrt für 6 $ - mit zwei extra zu bezahlenden Einlagen, eine Seilbahnfahrt über das tiefe Tal in Richtung Amazonasgebiet und ein Spaziergang an einem wun­derschönen tosenden Wasserfall entlang nach unten. Eine wei­tere Seilbahnfahrt mit Sturzhelm in „Tragegeschirr“ für 10 $ schenkten wir uns, für uns zu sehr für Kinder ...

Sehr eindrucksvoll dann der Ausflug ins Amazonasgebiet am 26. 11. :

Die Preise für so einen Ausflug sind etwas merkwürdig, bei einer Agentur 45 $, bei der nächsten 35$ - und dann bot uns beim Vor­beigehen der Typ, der uns am Tag zuvor die Kurztour zu den Wasserfällen verkauft hatte, eine zu 25 $ an. Da die Touren alle eh so ungefähr dieselben sind, nahmen wir natürlich die zu 25 $, allerdings nehme ich an, dass in einer Gruppe zu wenig Leute waren – und jeder, der mehr mitkam, brachte dann den Gewinn. Der Minibus war ganz gut – und die Fahrt bis auf 400 m Höhe oder weniger hinunter ins Amazonasbecken dauerte etwa 2 Stunden. Erster Punkt: Eine Einbaumfahrt auf einem Fluss mit vielen Stromschnellen. Wir bekamen alle Schwimmwesten um­gebunden, auch waren Gummistiefel Pflicht (wurden gestellt), also rechnete ich mit Wasserberührung und ließ alle elektroni­schen Geräte im Bus – und bei einer Stromschnelle kippte das Boot auch an einem dicken Stein fast um. Die beiden anderen Touristen (Ecuadorianer) standen jedenfalls rechts neben dem Boot tief im Wasser, ich konnte mich auf der anderen Seite des Bootes auf den dicken Stein retten... Wir kamen schließlich heil an. Zweiter Punkt: Besichtigung einer Dorfgemeinschaft. Sie (of­fensichtlich alles Mestizen) zeigten jede Menge Naturperlenket­ten, also aus Kernen irgendwelcher Früchte – und dann gab es Blasrohrzielschießen mit den typischen Curarepfeilen, natürlich diesmal ohne das Gift. Immerhin: Mein Kumpel V., Wehrdienst­gegner, traf auf Anhieb, ich nicht...Die Aufnahme mit dem Ara ist übrigens hier auf einem anderen Anwesen gemacht. 3. Punkt: Mittagessen. Wie hier üblich, sehr ordentlich. 4. Punkt: Wande­rung durch den Dschungel auf einem Naturpfad zu einem klei­nen Wasserfall. Für V. war der Pfad eine Zumutung, ja, es war eben ein richtiger Naturpfad, also vor allem über glitschige Stei­ne. Hier muss einmal gesagt sein, dass alle anderen Teilnehmer erheblich jünger waren also wir – und zwar mit großem Abstand. Eigentlich passen solche Touren also nicht mehr zu uns – oder doch? 5. Wanderung auf einen kleinen Hügel mit herrlicher Aus­sicht über das weite Amazonasbecken, vorsichtshalber blieb V. gleich unten. Als besondere Einlage stand am Rand es Hügels ein hoher Baum mit einem 20 m langen Seil mit Schaukelbrett an einem Ast über dem Abhang. Also von einem Podest hinweg in Richtung Amazonasbecken schwingen! Ich war als einziger Mann der kleinen Gruppe, die mitmachte, als erster dran – klar, nach dem Führer, der die „Übung“ erst einmal vormachte... Na, ich machte es schließlich und wollte eigentlich nie wieder – ob­wohl das Gefühl gar nicht so übel war, so über dem Abhang zu schwingen und sich dabei langsam zu drehen. Doch als wir dann schließlich wieder in Banos waren – hatte ich eigentlich schon wieder Lust... Ja, es ist schon toll, das Herz über so eine Hürde zu werfen!

Ob der Ausflug einen wissenschaftlichen oder auch ethischen Nährwert hatte, wie V. hinterfragte, oder mehr oder weniger nur ein Vergnügen – eher für Kinder – war? Ich erinnere mich hierzu an eine Dschungelwanderung, die ich vor vielen Jahren von Iqui­tos im peruanischen Urwald aus erlebt hatte. Ja, dort ging der Führer auf Bäume und Pflanzen am „Wegesrand“ schon eher ein. Allerdings sprach der Führer damals auch echt gut englisch, also konnte ich verstehen, was er sagte. Das war diesmal an­ders, weil der Führer fast nur Spanisch sprach – und ein wenig hatte auch er über Hintergründe erzählt, so viel bekam ich we­nigstens mit. Auch weil ich zwei junge Spanierinnen fragen konn­te, die auch dabei waren, und die es mir ins Englische übersetz­ten. Aber vielleicht gibt es zu V`s Vorstellung eine andere Exkur­sion, die dann aber drei oder auch mehr Tage dauert - auch sol­che Exkursionen werden ja angeboten (die dann aber auch viel teurer sind, auch weil es dazu viel weniger Teilnehmer gibt). Auch zu einem indigenen Stamm, wie auf Bildern der Agenturen zu sehen ist - doch gewiss ist auch das irgendwie touristisch nach dem Motto: "Hemd aus - Touristen kommen!" Vielleicht könnte man als interessierter Tourist allerdings doch daraus et­was mehr machen?

Für mich wäre es ja wichtig, mal mit solchen Menschen zu reden (ein zumindest einigermaßen vernünftiger Übersetzer ist also er­forderlich, doch es gibt hier welche), um zu erfahren, welche Mo­ral sie haben und wie sie ihre jungen Leute in dieser Hinsicht er­ziehen. Und was sie von uns „zivilisierten“ Menschen halten und was sie von unserer Moral wissen und halten. Wichtig ist dabei natürlich, genauso an- oder ausgezogen zu sein wie die, damit wir wirklich auf dem gleichen „level“ sind, denn wenn das nicht ist, dann erfährt man sowieso nichts Vernünftiges. Meine Freun­din und Kollegin Maria meinte, so etwas sollte ich gleich jetzt machen – doch das kann ich meinem Reisegefährten nicht an­tun. Denn er würde so etwas nie mitmachen, hätte wohl auch kein Interesse daran. Für ihn ist Galapagos interessanter – wo­hingegen das für mich jetzt erledigt ist.

27. 11. Heute ein etwas ruhiger Tag - dachte ich. Denn ich wollte nur einen Spaziergang in die Berge machen, wie er im Du­montführer beschrieben war – 2 Stunden. Doch aufgrund einer Karte vor dem Touristenamt machte ich eine Rundtour – und die dauerte 5 Stunden, und auch noch flott gegangen und eigentlich ohne Pausen. Wenn man von kürzeren Gesprächen mit Einhei­mischen und zwei anderen Touristen absieht, denen ich begeg­net bin oder bei denen ich vorbei kam. Ja, es gibt immer etwas zu bereden – irgendwie süß,wie ich gerade von den Einheimi­schen (in erster Linie Mestizen) ausgefragt wurde: Ob ich eine Novia hätte (ich dachte immer Novia sei Braut, doch wird das Wort offensichtlich auch für „Frau“ verwendet) und dann natür­lich über meine Tochter... Einmal bekam ich als Geschenk einen frisch gekochten Maiskolben und ein andermal ein paar Bananen und einen großen Becher von diesem üblichen leckeren Misch­getränk aus Mais und einigen Früchten. Abends dann am Rand von Banos in das „Bad der Jungfrau“, ein Thermalbad mit viel warmen Wasser, denn aus tiefen Quellen neben dem Tungura­hua-Vulkan hier kommt genug. So gibt es recht große Umkleide­kabinen, fast Zimmer, bei denen hinter einer Mauer immer eine Dusche mit viel Wasser läuft – auch ein Rohr mit kaltem Wasser gibt es. Im 38-Grad-Becken standen die Leute fast wie die Sardi­nen in der Dose – im 45-Grad-Becken war es nur wenig besser. Für V. , langjähriger aktiver Schwimmer in einem Schwimm­ver­ein, entsprach natürlich alles nicht unserem Standard. Doch wir sind eben auch in der Dritten Welt und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass so ein aggressives Thermalwasser aus einem Vulkan leicht zu handhaben ist.

28. 11. : Der Bus nach Riobamba war überfüllt, und Stehplät­ze gab es nicht – so bekamen wir eine Unterlage aus dickem Schaumstoff und konnten direkt vorne neben dem Fahrer sitzen – mit bester Aussicht. Nachmittags Bummel durch Riobamba, lei­der war Montag, also war das im Dumontführer empfohlene Mu­seum des Conceptionklosters geschlossen und bei einem an­de­ren Museum waren wir zu spät. Auch alle Kirchen waren ge­schlossen, na ja, sicher werden wir in Cuenca, der angeblich schönsten Stadt Ecuadors, noch welche sehen. Immerhin kamen wir noch bei Tageslicht auf den Hügel „21. April“ mit schöner Aussicht auf die östliche Andenkette, die westliche war durch Bäume und Sträucher nur erahnbar.

29. 11. : Wir lösten die Busfahrkarten nicht bis nach Cuenca, sondern nur bis El Tambo, denn im Dumontführer steht, dass von hier alle 20 min so etwas wie eine Art Shuttlebus nach Inga­pirca geht, in dem es die besten Ruinen aus der vorspanischen Zeit gibt. Jedenfalls würde so ein Abstecher einfacher sein als eine eigenen Anreise von Cuenca aus, da würden wir dann einen ganzen Tag vertrödeln. Mit unserem Gepäck wird sich schon eine Lösung ergeben, so dachte ich wenigstens. Und wirklich, auch das Gepäck war kein Problem, es passte „unten in den Shuttlebus“ und von dem Ort Ingapirca zur Ausgrabungs­stätte den Berg hinauf nahmen wir ein Taxi für 1,50 $ und das Gepäck konnten wir hinter dem Billettverkauf abstellen. Und nein, wir brauchten gar keine Billets – denn mein Hinweis „Jubi­lados - professores“ (also "pensionierte Professoren bzw. Leh­rer") wirkte total - für uns gratis. Nur musste ich einen Frage­bo­gen ausfüllen – auf dem schließlich auch gefragt wurde, ob wir Equador weiter empfehlen würden. Klar, unbedingt! Hier gibt’s Natur, Kultur, Archäologie, Ethnologie – und alles zum Anfassen und Nachfragen! Und ja, die Ruinen (wir bekamen auch noch eine kleine Führung) waren wirklich sehenswert, nicht ohne Grund hatte der Dumontführer förmlich dazu geworben. Die In­kas hatten hier eine Kultstätte (Sonne – Mond bzw. die entspre­chenden Gott­heiten) von einem anderen Volk übernommen und weiter ausge­baut. Alles nicht gigantisch, sondern eher einfach sympathisch, Menschenopfer und kultische Prostitution hat es hier auch nicht gegeben – eben vor allem zu Kultzwecken. Das meiste ist leider zerstört, die Einwohner des Dorfes haben die Steine abgebro­chen und für ihre Häuser verwendet – doch was ist, ist immer noch eindrucksvoll und war den Abstecher wert. Die Weiterfahrt nach Cuenca war dann auch kein Problem. Das kleine nette Ho­tel „Todos Santos“, also „Allerheiligen“ (die Kirche ist in der Nä­he), das im Dumontführer empfohlen wurde, ist zwar erheblich teurer als angegeben (der Führer ist ja auch schon von 2008), doch immerhin konnte ich es für die 4 Tage hier von 45 $ auf 35 $ pro Nacht runter handeln. Im Nachhinein: Die vernünfti­gen Zimmer, vor allem die mit zwei Betten, sind alle zur Straße – und Straßen gerade in Ecuador sind immer laut, nachts zwar nicht, weil alles ruhig ist, doch morgens und abends auf alle Fäl­le. Ob ich nicht ein anderes Hotel hätte suchen sollen – etwa ei­nes mit Fenstern zu einem Innenhof?

Also dann volle drei Tage Cuenca. Wir lassen es langsam ange­hen. Das erste Museum, ein Teil des Klosters Conception, ist zwar sehr schön bzw. urig, die Ausstellungsstücke sind eher nai­ve Volkskunst. Und leider kamen wir auch nicht in die Kirche, denn das Kloster ist noch „in Betrieb“ (um die 30 Nonnen sollen es sein) und die Kirche liegt am anderen Ende des großen Kom­plexes. Die Rundfahrt mit dem Doppelstockbesichtigungs­bus war auch eher mager, immerhin kamen wir zum Aussichts­punkt von Turi mit herrlicher Aussicht auf Stadt und Umgebung. Aber wir wollten es ja auch mit der Ruhe nehmen – die letzten Tage der Reise.... Der nächste Tag war schon besser. Zunächst das Museum del Banco Central bei uns in der Nähe. Kurz davor die Galerie eines Künstlers mit wunderschönen Blech-Holz-Lackar­beiten. Volker ist verzückt, doch er kauft dennoch nicht. Das Mu­seum selbst: Vor allem ein Gang durch die Kulturen Ecuadors – auch mit Schrumpfköpfen in Vitrinen. Und immer wieder mal eine Münz- und Geldscheinausstellung, ja,die hatten hier viele Geld­sorten – bis dann schließlich um 2000 der US-Dollar einge­führt wurde. Mit dem Bus dann (wir prellten unabsichtlich das Fahr­geld, denn es geht nur mit Münzeinwurf und wir hatten keine Münzen, also winkte uns der Fahrer durch) zu den Kathedralen. Es gibt eine alte eher „brave“ aus der Kolonialzeit und eine neue eher pompöse, die von einem deutschen Pater entworfen und wohl auch weitgehend erbaut wurde. Schon mal eindrucksvoll die schöne Fassade zum Parque Calderon. Ja, diese Hauptplät­ze in den Städten aus spanischer Zeit haben schon etwas an sich! In einer Straße neben der Kathedrale in einem wunder­schönen alten Haus die alte deutsche Drogerie, heute Apotheke, die noch so eingerichtet ist wie ursprünglich. In dem Haus das deutsche Konsulat, das Wappen prangt über der Apotheke. Wir tranken die im Dumontführer empfohlene künstliche Brause... Neben der Kathedrale ein nobles Restaurant – der Kaffee und die Schokolade dort lohnte sich! Auf dem Weg von den Kathe­dralen zu unserem Hotel war dann noch das unbedingt lohnens­werte private Museum de las Culturas Aborigines (also den Kul­turen der Ureinwohner) mit einer Sammlung von Fundstücken – Steine aus vorhistorischer Zeit und den berühmten Tongefäßen. Die Chefin (?) führte uns an einigen länglichen kleinen und grö­ßeren Steinen vor, wie schön Steine klingen können. Auch sonst in dem Museum viele interessante Ausstellungsstücke – und alle aus Grabbeigaben. Klar, das andere wurde ja alles durch die Spanier zerstört. Ansonsten noch Besichtigung der großen Pa­namahutfabrik (oder besser -manufaktur), die Rohlinge kommen aus anderen Manufakturen und werden hier fertig gestellt. So weit wir erkennen konnten, verläuft die Arbeit hier recht gemüt­lich. Spitzenhüte werden auch für Christies/London gefertigt, hier um die 900 $, bei Christies kosten sie dann leicht über 2000 $. Auf dem Markt hier bekommt mach schon welche ab 13 $. Mit den Museen war nicht viel, in dem CIDAP (angeblich 7000 Expo­nate von lateinamerikaweitem Kunsthandwerk war nur eine tem­poräre Ausstellung von Prägestempeln, das Museum Remigio Crespo Torai wird erst im Januar 2017 wieder eröffnet, beim Moderne-Kunst-Museum hatten sich die Öffnungszeiten gegen­über dem Dumontführer geändert und so kamen wir zu spät (17 30 Uhr statt 18 30 Uhr).

Samstag, 3. 12.: Busfahrt nach Guyaquil über die Anden. Es soll bald über 4000 m Höhe gehen, doch leider merken wir nichts da­von, denn es wächst überall alles und es ist auch besiedelt, auch wird auf die höchste Stelle nicht hingewiesen. In dem Bus (5 Std. Fahrt) gibt es hervorragendes WLAN, ich kann also alle meine Freunde mit e-Mails mit Bildern von den Anden beglücken. In Guyaquil ist am Sonntag wie auch am Montag das für uns viel­leicht interessante Stadtmuseum geschlossen, so freuen wir uns, dass wir nach dem doch recht kühlen Cuenca wieder in der Wär­me der Tropen sind (um die 30 Grad) und ge­nießen sie vor der adventlichen Kälte Deutschlands vor dem Heimflug und flanieren wie die Gu­yaquilaner auf der phantas­tisch ausgebauten Uferpro­menade Guyaquils. Immerhin haben wir rechts hinter dem Haupteingang (9.-Oktober-Straße) nach einer Treppe mit großen und normalen Stufen auf den höheren Teil der Promenade einen hervorragen­den freien Zugang zum Internet gefunden (unser 20-$-Hotel hat keinen), wo wir unsere Grüße „aus der Wärme“ ab­schicken kön­nen. Sonntagabend ist noch großes Spektakel auf der 9.Okto­ber-Straße gleich bei uns in der Nähe: Der Fußball­club „Barcelo­na“ hat irgendeinen Meis­tertitel gewonnen. B. muss ein winziges Dorf in der weiteren Um­gebung Guyaquils sein, es wird in einem unserer Führer kaum erwähnt. Vielleicht gibt es dort auch so ein Unternehmen wie in Hoffenheim, das einen Fuß­ballclub spon­sert? Jedenfalls habe ich so ein Spektakel noch nie erlebt – und wir mittendrin! Am Montag (wir hatten bis zum Abflug um 21 50 Uhr noch viel Zeit) war ich noch kurz im Touris­tenamt, hier auf ein paar Sesseln am Rand eines Dienstraums des Mi­nisteriums für Tou­rismus, wo ich einer netten Beamtin mei­ne Idee nach einem Be­such eines indiani­schen Amazonas­volkes vortrug und auch kurz schilderte, warum mir so daran liegt. Ich hatte den Eindruck, auf vollstes Verständ­nis zu stoßen (sie er­zählte auch von sich, etwa von ihren „Naturistenerfahrun­gen“ in Deutschland), sie gab mir auch die Mail­adresse einer Vor­gesetzten, die meinen Wunsch entsprechend weiter leiten wür­de. Wir werden sehen. Vielleicht bin ich ja bald wieder in Ecua­dor? Wie gesagt, das Problem ist, einen geeigne­ten Dol­met­scher für die betreffende Indianerspra­che zu finden. Denn ich will diese Men­schen ja nicht wie exoti­sche Tiere in ei­nem Zoo besu­chen und sie beobachten und mei­ne Schlüsse aus meinen Be­obachtungen ziehen (wie etwa die amerikanische Forscherin Jean Liedloff), sondern mit ih­nen reden.

Und etwas Allgemeines zu Ecuador, ich wurde danach gefragt. Also ein armes Land ist E. keineswegs, schließlich gibt es ja reiche Erdölvorkommen. Wie es aussieht, werden die Einkünfte auch sinnvoll eingesetzt, die Straßen sind alle sehr gut – und in den Großstädten oft sogar sehr gut, bisweilen 5-spurig (in jeder Richtung). Und ob es Armut gibt? Das ist schwierig zu sagen, denn die Menschen leben halt anders als bei uns und dann sind manche Gebiete eben auch tropisch. Da braucht man eh weni­ger. Immerhin: In einer Aufstellung der WELT vom 10.12.2016 steht, dass die Entwicklung des pro-Kopf- Einkommens zwi­schen 2007 und 2016 in Ecuador wohl um die 70 % lag.

Was jedenfalls auffiel, ist, dass es unterschiedliche Gesellschaft­en gibt, die bisweilen gar nichts miteinander zu tun haben. Es gibt in den großen Städten die typischen „weißen Viertel“, die nun einmal reicher wirken, in den Dörfern im Gebirge gibt es nur Indios, die eben ärmer wirken. Und dazwischen dann die Mesti­zen. Klar, wir waren eigentlich nur in den Restaurants, in die die Indios und die Mestizen gehen, diese Restaurants waren billiger, sehr oft erheblich... Und uns hat es zumeist geschmeckt, beson­ders in Restaurants, in denen offensichtlich „Mutti“ kochte oder zumindest das Sagen hatte...

Zu den Kosten der Fahrt: Um die 2500 € pro Person - fuer 5 Wochen. Natürlich, wir haben nicht alles gesehen, doch manches sehr ausführlich. Beim nächsten Mal noch besser!

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