Hier mal ein etwas anderer Reisebericht - von
einem Ausflug in die Hölle:
"Die Hölle in Ostasien" oder besser
"Höllenvorstellungen in Ostasien"
Ich
habe inzwischen über 70 Reiseberichte zu allen
möglichen Zielen
verfasst, und so möchte ich meinen Lesern auch einmal
eine ganz
besondere Reise nicht vorenthalten. Das erste
Mal kam ich mit
solchen Erlebnissen in Berührung, als mich kurz nach
der
Jahrtausendwende bei einem Besuch in Shanghai Freunde
in eine Art
"Disneyland" mitnahmen, wo es auch um eine solche
Reise "in
die Hölle" ging. Ich war zunächst sehr verwirrt, weil
ich
völlig unvorbereitet war. Meine Gedanken waren damals:
Verhohnepiepeln die hier unseren christlichen Glauben?
Doch recht
bald nach diesem Besuch wurde mir klar, nein, es geht
nicht gegen
unseren christlichen Glauben, hier geht es um typische
östliche
Vorstellungen, die eher wir im Westen übernommen
haben. Leider oder
glücklicherweise hatte ich damals keinen Film mehr im
Fotoapparat
und ich konnte nur zwei Fotos aufnehmen, und die in
schlechter
Qualität. Ich hätte das damals auch kaum
erklären können.
Hier jetzt einmal mehr, ich denke, ich kann es jetzt
auch besser
einordnen!
Als
meine Pflegetochter auf dem deutschen Gymnasium eine
Freiarbeit im
Fach Religion über die Rolle der Frau bei Buddha und
bei Jesus
schrieb, und was heute daraus geworden ist, kam sie
auch auf die
Folterei der Frauen in der Hölle zu sprechen: "In den
buddhistischen Pagoden sieht man immer Bilder, wie
Frauen in der
Hölle gefoltert werden, und in christlichen Kirchen
sieht man, wie
Jesus sich mit Frauen unterhält." Nun, es sind nicht
nur
Frauen, die in den Pagoden gefoltert werden (damals in
Shanghai waren
es allerdings doch nur Frauen - bis auf einen Mann,
der Geld
gefälscht hatte, wie ich nach Rückfrage erfuhr), es
sind auch Männer drunter, doch es ist schon
etwas dran, dass es vorwiegend Frauen sind. Und nicht
in allen
christlichen Kirchen hängen Bilder, wie Jesus sich mit
Frauen
unterhält, doch es gibt schon welche.
Anmerkung: Die vietnamesischen Erklärungen habe ich bis
auf eine nicht übersetzen lassen, denn ich weiß ja gar
nicht, ob die überhaupt interessieren. Sollten sie jedoch
interessieren, bitte ich um Nachricht, ich werde mich dann
um eine Übersetzung kümmern.
Dieses ist also die Pagode in der Dang
Van Bi - Straße in Saigon, in der ich hinter der
"großen Pagode" eine kleine Pagode entdeckt habe, in
der es diese Höllendarstellungen gibt.
Wie ich im Pagodenbezirk auf einer
Tafel las, stammt der Kult dieser Pagode aus
Nordvietnam, und dort wohl ursprünglich aus China.
Die "Hauptpagode"
Der Altar in der Hauptpagode. Die
goldene Altarfigur sieht eigentlich weniger nach
Buddha aus, doch eindeutige Buddhadarstellungen gibt
es auch hier.
Das ist die kleine Pagode im
Pagodenbezirk, also auf dem Platz oder auch im Garten
um die Hauptpagode herum, in der die
Höllendarstellungen sind.
Bevor ich anfange, die zu zeigen, eine
Anmerkung: Ich kam mir schon komisch vor, diese ganzen
merkwürdigen Folterabbildungen in die Website
einzugeben. Doch ich denke, wenn ich schon eine
Website über so etwas mache, dann sollte es zumindest
einen guten Überblick geben.
Im Raum wohl eine Wächterfigur
Über
allen Bildern bzw. Halbreliefs thront der
Himmelsherrscher mit seinen beiden Adjutanten. Wir
sehen den chinesischen Ursprung. Ein anderer Besucher
der "Jenseitspagoge" klärte mich auf, dass diese
Jenseitsvorstellungen aus China stammen - und dorthin
kamen sie aus Indien.
Ich brauche die Darstellungen nicht zu
kommentieren, ich habe schließlich genauso wenig Ahnung
wie die Betrachter dieser Website, der sie
"durchblättert". Also kein Kommentar mehr ...
Nur so viel: Als ich in desem "Tempelchen" schon mal war
(vielleicht vor vier Jahren) war gerade eine Familie mit
zwei Kindern auch drin - und die machten alle einen sehr
betroffenen Eindruck, von einem "Darüberstehen" konnte
ich nichts erkennen. Irgendwie schienen die alle schon
an "so etwas" zu glauben. Diesmal war es lockerer. Da
war ein sehr junges Paar und wir kamen gleich ins
Gespräch, woher diese Vorstellungen kommen, dass also
alles kultur- und zeitbedingt ist (und also nicht ernst
zu nehmen ist).
Ich habe mir mal
den Text unter dem Bild "Trai gái olam diêm hut sach
pha lang pha kóm, hop bè pan dê trôm eáp m. m."
ins Deutsche übersetzen lassen, das kam dabei heraus:
"Jungen und Mädchen, die sich treffen um
Drogen zu nehmen, Dörfer kaputt zu machen, Klauen und
Stehlen zu planen, deren Rippen werden nach dem Tod für
Fliegen gebraten." Ganz verstehe ich das nicht, werden
diese Jungen und Mädchen an die Fliegen verfüttert? Auf
alle Fälle eine für uns völlig antiquierte Angstmacherei,
was mit den "bösen Buben und Mädels" nach dem Tod in der
Hölle passiert ....
Man
erkennt, dass die Künstler durchaus kreativ sind
beim Entdecken neuer Foltermethoden: Die
Gefolterten werden durch die Räder von
Schienenfahrzeugen zerquetscht, die hier noch
mit Dampf angetrieben werden.
Auch wird
beschrieben, welche Taten womit bestraft werden. Ich
wüsste natürlich gerne, welche...
Und über allem immer wieder thront der
Himmelsherrscher mit seinen beiden Adjutanten.
Eine Himmelsdarstellung gibt es auch, eine einzige ...
Und wie das so ist, scheint es im Himmel ziemlich
langweilig zuzugehen... Dagegen ist die Idee eines
irdischen Paradieses bei uns im Westen doch viel
schöner, siehe die Fotos von einem Nacktradeltag!
Das ist nun der Garten eines anderen Pagode - auch
hier offensichtlich chinesisscher Ursprung des Kults.
Im Garten stehen auch einige Grabmonumente.
Blick durch die Türritzen auf den Altar.
Am Sonntag war ich natürlich in der Kirche -
ganz in der Nähe. Die Kirche ist beim Gottesdienst so
überfüllt, dass der Vorplatz auch noch gebraucht wird.
Die Gesänge waren oft eher ein Sprechgesang, so wie
wir ihn auch aus buddhistischen Klöstern kennen, nur
hier eben nicht von Mönchen und Nonnen, sondern von
der Gemeinde. Allerdings gab es auch offensichtlich
echte Lieder wie in unseren Sinn. Besonders schön fand
ich den Gesang des Vaterunsers. Das Foto habe ich nach
dem Gottesdienst gemacht. Wie ich sah, gab es auch
noch "Kinderunterricht" in verschiedenen Gruppen.
Und zu den Höllendarstellungen in dieser
Pagode: Es ist ja längst bekannt, dass unsere
Höllenvorstellungen ihren Ursprung in den östlichen
Religionen haben. Natürlich frage ich mich nach diesen
ostasiatischen Höllendarstellungen allerdings, warum
unsere christliche Religion in Ostasien so attraktiv
ist oder zumindest einmal so attraktiv war, dass sich
gerade auch viele Vietnamesen ihr zuwandten. Kann das
auch daran liegen, dass das Problem der Bestrafung in
der Hölle "bei uns" attraktiver gelöst ist als bei den
traditionellen asiatischen Religionen? Schließlich ist
Jesus ja "dafür" , also für die Erlösung auch „davon“
(nach der Lehre der Kirche, und nicht nur der
katholischen) gestorben?
Es gibt noch mehr - gewiss interessante -
Reiseberichte des Autors dieses "Reiseberichts", siehe
unter REISEN!
www.michael-preuschoff.de
www.basisreligion.de
.(Website
basisreligion mit basislexikon,
basisdrama,
basisgesprächen,
basisreisen)
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