SIZILIEN IM OKTOBER 2010: Mit Billigflieger nach Palermo und Trapani


Ein kleiner Bilderbericht von der 5-Tage-Fahrt mit Volker




Wir flogen schon um 6 30 Uhr in Weeze los, also bei Sonnenaufgang waren wir über den Alpen, die Täler voller Nebel, die Bergspitzen in der Sonne.



Inzwischen ist Trapani das Ziel vieler Ryanair-Linien aus ganz Europa. Es hatte bei unserer Ankunft gerade geregnet, es war aber richtig warm.



Erstes Ziel gleich mit dem Bus (von Ryanair) war Palermo - und hier in der Nähe unseres Hotles "Sicilia" (40 € für uns beide) die Martoranakirche mit den herrlichen Mosaiken (12. Jahrhundert) an der Piazza Bellini: Christus wird von den vier Erzengeln verehrt - in einer Haltung, wie die Moslems heute Allah verehren. Die Kirche war ursprünglich orthodox. Ja, damals war Sizilien unter den normannischen Königen ein aufgeklärter Beamtenstaat mit der Gleichberechtigung der Katholiken, der Orthodoxen, der Moslems. Und orthodoxe und moslemische Architekten und Künstler haben auch an katholischen Kirchen gebaut, "normale" Arbeiter sowieso...



Am gleichen Platz die Barockkirche Santa Catarina - im Krieg durch Fliegerbomben schwer beschädigt.



Die Straßenschilder in der Altstadt sind dreisprachig - wegen der vielen "Asylanten" aus den arabischen Ländern. Und auch so viele Juden?




Wir haben gelesen, dass die Altstadt so toll restauriert sei - aber wo ist diese restaurierte Altstadt?




Na, vielleicht demnächst? Jedenfalls ist hier einer der Altstadtmärkte, wo ich auch mit Trinh an einem Stand die "Innereiensuppe" gegessen hatte. Vor drei Jahren gab sie´s noch, jetzt offensichtlich nicht mehr...



Dafür fanden wir vor einer "Bar" einen Grill, auf dem Fische und Fleisch gegrillt wurden und Leute mit dicken Paketen mit Gegrilltem abzogen. Als ich den Menschen fragte, ob wir auch etwas haben könnte, wies er auf die anderen Marktstände mit Fleisch und Fisch und sagte was von "comprare", also "kaufen" - und so kaufte ich irgendein "aufgeklapptes" Hühnchenfilet und in einer Bäckerei Brot. Und man brachte uns sogar Teller und Besteck (das Grillen und der Service kostete für uns beide 4 €) - und wir konnten in der "Bar" an dem einzigen Tisch essen -  und Wein gab´s für 50 Cent pro 0,5 l-Glas - und der war auch noch gekühlt! Das Leben in Palermo!



Abwasserrohrtechnik...



Hier wird ein Fundament gegossen. Lieber Norbert, Du bist doch Gutachter: Wozu in dem Beton diese Doppel-T-Träger? Das Haus, das hier mal gebaut wird, ist vermutlich kein World-Trade-Center?



Im Hafen...



...und noch mal...



Normannenpalast - heute Sitz der Regierung Siziliens.



Park vor dem Palast.



Innenhof und in der mittleren Etage:



die berühme Cappella Palatina, die Palastkapelle -"Palermos Juwel" (12. Jahrhundert).



Christus zwischen Petrus und Paulus.



In der Nähe San Giovanni degli Eremiti, eine kleinere Kirche in einer alten Moschee. An diesem Gitter fummelte ich vor 25 Jahren und als sich das Tor öffnete, kam der "Aufseher" und warf uns wieder raus - Maria wird sich erinnern...



Der Normannendom von Palermo.




Gleich links hinter dem Seiteneingang sind die berühmten Gräbern der Normannenkönige. Gregorovius: "Ich habe nie fürstliche Grabmäler christlicher Zeit gesehen, die so graßartig und einfach und mächtig, gleichsam für ewige Dauer berechnet wären als diese". Heute sind die Gräber durch Sichtblenden verborgen, man muss Eintritt bezahlen, um sie zu sehen. Als ich die ersten Male in Palermo war, waren sie noch gratis.... (Daher ist das Foto ist von Volker, ich hatte die Gräber ja schon so oft gesehen...)




Im Inneren ist dann auch noch das Grab der Stadtheiligen "Rosalia" - leider ist im Inneren die Kathedrale barockisiert, nicht sonderlich bedeutend.



Ausflug nach Monreale - oberhalb Palermos.



Blick von dort auf Palermo.



Chor der Klosterkirche, des "Doms von Monreale".



Inneres



Und näher - Christus der Pantokrator




"Paradies" im Kreuzgang des Klosters



...mit zwei Säulchen links..



...und rechts. Der Kreuzgang ist berühmt, weil alle Säulen anders sind.



Und dann mit der Bahn nach Trapani. An der Bahnstrecke wird zur Zeit gebaut, daher rechte Bummelei - doch ich wollte diese Tour nun einmal meinem Freund zeigen.



Tinh wird sich erinnern. Das war einer der Bahnhöfe, von wo aus man zu dem Tempel von Segesta gelangt. In der Nähe hatten wir bei zwei Fahrten gezeltet...



Und hier wird sich Maria erinnern: Das heißt wohl "Im 15. Jahr der faschistischen Ära (wurde dieser Bahnhof erbaut)", die drei Liktorenbündel ("fasci") sind das Symbol der italienischen Faschisten. Dazu muss man sagen, dass der Faschismus nicht antisemitisch war, wenigstens bis Mitte der 30er Jahre nicht, und dann auch längst nicht so schlimm wie in Deutschland, auch war der faschistische italienische Staat immer noch irgendwie ein Rechtsstaat - und die faschistische Partei Italiens haben sich selbst ihres "Duces" Mussolini entledigt. Das war bei den Nationalsozialisten in Deutschland alles ganz anders.  Dass auch sie oft "Faschisten" genannt werden, hat wohl damit zu tun, weil Nationalsozialisten eben doch so nach (International-)Sozialisten klingt...



Der Tempel der Elymer in Segesta. Die Stadt wurde um 400 v. Chr. von den Karthagern zerstört - bis ins Mittelalter gab es hier immer wieder Ansiedlungen.



Sieht man, dass in dem Tempel ein "Stich" ist? Die Längseite ist nämlich nicht genau gerade, sondern da ist ein Bogen drin - und so sieht der Tempel nicht so streng, nicht so starr aus, da ist also so etwas wie Musik drin.



Hier erkennt man den "Stich" genauer. Die Tempel in Sizilien sind übrigens nicht aus Marmor wie in Griechenland, sondern aus Muschelkalk, dem Gestein, das es in Sizilien gibt. Sie waren mit Kalk verputzt, damit sie dann wie Marmor aussahen. Dass hier die Kannelierung fehlt (diese Längsrillen) ist ein Zeichen, dass der Tempel gerade im Bau war, als die Stadt erobert und zerstört wurde.



Foto beim Aufstieg auf den Stadtberg.



Oben ist ein Theater.



Blick vom Theater auf die Landschaft. Ja, ich kenne den Blick, als es die Autobahn noch nicht gab...
Und die Weiterfahrt von Segesta nach Trapani war leider (fast) eine volle Panne, die auch ein wenig meine Schuld war. Als wir etwa um 11 Uhr am Bahnhof "Segesta" aus dem Zug ausstiegen, sahen wir auf dem eigentlich aktuellen Aushang "Zugabfahrten" nach, wann für uns ein günstiger Zug ging, na, viele waren nicht da, doch einer ging um 15 36 Uhr und da stand auch "nei giorni festivi", also "außer an Festtagen" - und es war ja Samstag. Und es war alles sonst genau wie bei dem Zug, mit dem wir angekommen waren. Also eigntlich alles klar. Doch wir warteten und warteten - Zugverspätung? Schließlich sah ich mal in dem Plan nach, den mir jemand bei der Auskunft in Palermo gegeben hatte - und da stand "werktags außer Samstags"... Und leider hatten wir nun zu lange gewartet, der Bus um 16 10 Uhr (ab Tempel) war schon weg - und der nächste ging erst um 18 55 Uhr... Was tun? Volker hatte auch keine Lust, mit seinem Rucksack, den wir ja dabei hatten, eine Wanderung durch die Gegend zu machen. Also stellten wir uns bei der Autobahnauffahrt hin - ich mit einem Zettel "TP" (das Kennzeichen von Trapani) und mit einem 10-€-Schein... Doch alle Autos waren voll (die Italiener fahren offensichtlich immer mit den ganzen Familien oder so) - na, schließlich gegen 18 00 Uhr hielt ein älteres Ehepaar und wir konnten einsteigen - und der Herr donnerte auch mit 140 über die Autobahnin seinem relativ kleinen Wagen... Wir waren wieder einigermaßen mit den Italienern und insbesondere den Sizilianern versöhnt! Und unsere 10 Euro wollte er auf keinen Fall! Doch merke: In Italien sollte man nicht irgendwelchen Aushängen, auch nicht der Bahn, zu leicht glauben - besser mehrfach informieren!



Von Trapani dann am Sonntagmorgen aus zur Insel Levanzo - gesprochen Lévanzo... Ja, besser sofort diese Inseltour machen und dann noch einen Tag in Trapani vor dem Abflug. Denn es kommt schon mal vor, dass wegen eines Sturms keine Schiffe oder Tragflügelboote gehen.... Also gleich los - sicher ist sicher!



Der Inselort - im Winter sind noch 70 Einwohner da. Zum ersten Mal war ich hier vor etwa 10 Jahren mit Trinh, wir trafen da S., eine Bremerin, die hier ihr Paradies gefunden hat. Das Problem der Insel: Die jungen Leute ziehen alle weg und verkaufen die Häuser an Leute aus Mailand usw., die nur im Sommer da sind. Auf der einen Seite ist es ja ganz schön, wenn es außerhalb der Saison so einsam ist, auf der anderen Seite...



Und am unteren Ende des Wäldchens oben rechts hatten wir gezeltet...



Ja, hier oberhalb der Treppe...natürlich überall verboten, aber im Frühling kein Problem, und wir nehmen ja allen unseren Dreck wieder mit...



In der Bucht dahinter war jetzt das Wasser sicher 24 Grad warm... Ach ja, als wir am Ufer saßen und ich die Füße im Wasser baumeln ließ, war da plötzlich was an dem einen Fuß, huch, eine "Krake", so ein "Paul"... Doch vermutlich hat sie sich mehr erschrocken als ich, sie war auch gleich weg - und flott...



Zum Schwimmen wirklich prima, besser als "bei mir" der Atlantik...



Bilder von einem kleinen Spaziergang -die Insel ist sehr gepflegt...





Nach dem trockenen Sommer erwacht die Natur wieder zum Leben, im Oktober blühen etwa die Alpenveilchen.



Und auch andere Pflanzen wachsen und gedeihen....





Blick auf die Insel.



Abschied von S. und ihrer Tochter J.



Rückfahrt (oder besser "-flug") mit dem Aliscafi, also dem Tragflügelboot.



Man kann nicht raus aufs Deck - Blick aus dem Fenster.



Ja, wie im Flugzeug...



Blichk durchs Fenster auf den Erice-Berg oberhalb von Trapani, wo also vor 2000 Jahren und lange davor und danach ein Venuskult war (Relikt aus punisch-karthagischer Zeit) - mit bis zu 1000 "Venuspriesterinnen" (oder auch Tempeldirnen). In einem Führer stand, dass das alles erst dekadent wurde, als die Römer nicht mehr die beschwerliche Wallfahrt zu Fuß auf sich nahmen mit dem steilen Anstieg ( 800 m hoch), sondern als sich dann die reichen Römer in Sänften hochtragen leißen - zum "Opfer"... Na, ja, was die unter "dekadent" verstehen...



Wir fuhren mit dem Bus rauf - und gleich wieder runter, oben nur Nebel und Regen, hier Blick aus dem Busfenster auf einen anderen Berg.



In einem Park in Tapani - riesige "Gummibäume", sie sehen wenigstens so aus.





Die Gasse mit "unserem Hotel" aus dem Internet - huch, teuer (40 €) und ziemlich primitiv, allerdings sauber und es gibt auch einen Vorraum etwa zum Essen... Aber billigeres gibt es wohl nicht in Trapani und Umgebung...



Und beim Abschied wieder Regen...



vom Mittelmeer aufs Festland



Nach der Landung in Weeze: Unsere Freundin S. kam mit uns - zufällig - weil es ihrem Vater in Bremen "nicht gut ging", sie kam gerade noch rechtzeitig...

Ob wir wieder einmal nach Sizilien fahren? Ich meine doch! Und wir können die Fahrt auch anderen empfehlen!