Madeira vom 26.4. bis 3. 5. 2023

Die Idee kam eigentlich sehr spontan, weil das Wetter hier so mies war – etwa 10 Tage vor dem Termin. Und dann war dann noch die Erinnerung an einen Prospekt von vor einem Jahr einer Theaterbesuchergemeinschaft, in dem es ein Angebot „eine Woche Madeira“ für 2000 € gab plus Einzelzimmerzuschlag – was mir aller­dings viel zu teuer erschien … Ich fand also jetzt bei Ryanair günstige Flüge ab Charleroi für 170 €. Beim Quartier war es schon etwas kompliizierter, günstiges gab es nicht mehr und ab 100 € pro Nacht wollte ich dann doch nicht bezahlen. Also ein Hostel in Santa Cruz, ca 30 min zu Fuß vom Flughafen entfernt und in 10 min am Meer und in der „Altstadt“ für 32 € pro Nacht. Per direktem Kontakt per Mail wäre es natürlich günstiger gewesen, da wohl um 25 €: costa141275@gmail.com. Adresse Andre Moises, R. da Ribeira 12, 9100 Santa Cruz, Portugal.

Und wie habe ich die Tage verbracht?

Tag 1: Fahrt nach Funchal mit Linienbus 18 km für 2,50 pro Fahrt. Kathedrale und Jesuitenkirche, Fahrt mit der Doppelmayr-Seilbahn (3,3 km!) auf den Monte Palace Madeira, wo auch die Kirche ist, in der der letzte österreichische Kaiser und König von Un­garn Karl begraben ist und von wo diese berühmten Holzschlitten ins Tal gehen (zu weit 30 €, einzeln 25 €). Ich selbst wollte durch einen Park runter gehen, hatte mir jedoch zu viel versprochen – und bin 90 min durch relativ uninteressante Straßen gegangen. Es hätte nätürlich auch einen Bus gegeben....

Tag 2: Landzunge im Osten von Madeira. Man fährt mit dem Linienbus nach San Lorenzo und geht dann über die Baja d`a Abra ca 90 min hinter einer „Oase“ auf den letzten großen Hügel, bis es nicht mehr weiter geht. Kein Baum, kein Strauch – nur Touristen, aber es geht so.

Tag 3: geführte Wanderung 4 Stunden zu de 25 Quellen, es gibt verschiedene Agenturen für solche Wanderungen – meine ist schräg gegenüber dem Touristenamt, doch zu finden sind auch welche im Internet, Ganztagestouren 38 €. Man wird vom Hotel mit dem Minibus abgeholt und hoch ins Gebirge gefah­ren. Ich war in einer deutschen Gruppe gelandet mit einem Führer, der sehr gut deutsch sprach und alles sehr gut erklärt hat. Eindrucksvoll, wie die Madeirer das Wasser schon seit langem von hoch oben ins Tal bringen, vor allem in “Levadas“, also in gemauerten oder heute in betonierten Rinnen und Fallrohren – heute wer­den die auch noch zur Stromerzeugung benutzt. Besonders eindrucksvoll ist ein 800 m langer Tunnel von der Nordseite zur Südseite – vor 200 Jahren gebaut. Wanderung durch interessante Wälder, Lorbeer, Erika, Heidelbeeren – der Führer meinte, dass man bei uns beim Heidelberenpflücken Kreuzschmerzen bekommt, auf Madeira braucht man dagegen eine Leiter. Alles eben viel größer! Und nette Unterhaltungen hatte ich mit anderen Mitgliedern der Gruppe.

Tag 4: Sonntag. Gepflegter Gottesdienst in der Kathedrale, danach bin ich aufge­stiegen zum Botanischen Garten, in dem es Pflanzen und Bäume aus aller Welt gibt – und dann runter zur Parade des Blumenfestes. Zwischen einigen Prunkwa­gen mit „schönen Prinzessinnen“ vile Frauen- und Mädchentanzgruppen. Ich war noch nicht zum Karneval in Rio, doch ich denke, was sich hier abspielt, ist die Ur­form des Karnevals in Rio mit den Sambagruppen – dort auf die Spitze getrieben dank den „Zutaten“, die die Sklaven aus Afrika mitgebracht hatten. Alles toll, doch leider war die Musik nicht original – zumeist Musik aus den USA über Lautspre­cher. Ich fand, die passte nicht ganz. Auch fehlten m.E. Musikkapellen, die sich mit den Tänzerinnen gegenseitig anfeuern konnten.

Tag 5. Eher Nichtstun. In meinem Zimmer war noch Bram, ein junger Ex-Franzis­ka­ner aus Maastricht, der das Franziskanerkonvent in Camara de Lobos westlich von Funchal besuchen wollte – ich durfte mich ihm anschließen. Leider waren die Ge­bäude totenstill – es war ja Feiertag (1. Mai) und da waren die Patres und Brüder offensichtlich alle ausgeflogen. Na ja, wir haben noch etwas Zeit in einem Cafe verbracht – und sind dann getrennt nach Santa Cruz gefahren.

Tag 6: Bram hatte die Idee, einen Ausflug mit einem recht großem Segelschiff zu machen – ich also mit! Das Schiff war wunderschön, nur kam es leider gerade aus der Instandsetzung zurück – und die Segel funktonierten noch nicht so recht, also eben per Dieselmotor. Und vor allem sahen wir viele Delfine, die bisweilen das Schiff ein Stück begleiteten und dabei sogar kleine Stückchen über das Wasser flogen, unmittelbar neben unserem Schiff. Essen gab´s auch – und alles für 55 €, leider hatte mein neuer Freund nichts vom Essen – Seekrankheit. Nach der Schiffs­fahrt noch eine kleine Wanderung in Funchal zu einem kleinen Museum (zufällig ka­men wir vorbei) und zur Zitadelle, leider hatte die schon um 17 Uhr dicht ge­macht.

Tag 7: Rückflug.

Resümee:

Ja, es war eine schöne Fahrt. Und in alter Tradition habe ich täglich einmal in Res­taurants gegessen- und das Essen war immer sehr gut und die Preise akzeptabel. In der Straße in Sta Cruz zum Meer (R. Conego Alfredo C. Olivieira) ist am Ende rechts und links je ein Restaurant – besonders in dem linken bekam ich so viel Fisch, Degenfisch, sehr lecker, so dass ich am letzen Abend mit Bram hinging – und wir uns einen Teller geteilt haben. (Aber das rechte Lokal ist auch o.k.) Klar, auf Madeira muss es Fisch sein!

Und das Hostel? Ich kann mich nur positiv äußern, ich war in einem Vierbettzim­mer, also 2 Doppelstockbetten, männlich und weiblich getrennt – und alle waren sehr rücksichtsvoll. Wo ich doch sonst immer alleine bin – warum nicht mal wieder mit mehreren zusammen?

Ich kann also „selbst-organisierte Fahrten“ nach Madeira empfehlen. Fürs Fahren mit der Seilbahn und mit dem Holzschlitten, für den Besuch des Botanischen Gartens, für die Wanderung zur Ostspitze, für die Schifffahrt braucht man eh keine organisierte Fahrt – und die Wanderungen kann man ja auch selbst buchen – vielleicht sicherheitshalber übers Internet. Denn ge­rade bei kleineren Agenturen ist die Anzahl der Wanderer pro Wanderung be­schränkt, je nach der Anzahl der Sitze in einem Minibus, der die Gruppe zum Ausgangspunkt der Wanderung fährt. Und wie gesagt, es gibt auch Gruppen für Deutschsprachige mit deutschsprachigem Führer …

Das wär´s also ...


Weitere Reisen des Verfassers, u. a. diverse Jakobswege: Reisen

www.michael-preuschoff.de