Camino del Salvador oder auch Camino de San Salvador von Leon nach Oviedo 2018 (Camino Santiago)

Dieser Weg ist die Verbindung vom "Französischen Weg" (von Leon) zum Küstenweg (nach Oviedo). Er geht bis zu einer Höhe von 1400 m. Auch hier: Ich zeige mal die Fotos zuerst, es kann ja sein, dass sich jemand den Text für eine eigene Reise ausdrucken möchte, und dann stören vielleicht beim Runterladen die Fotos, wenn sie im Text sind.



Auf dem Weg von Santo Domingo de la Calzada, wo ich gerade den Camino Vasco beendet hatte, kam ich durch Burgos. Hier sah ich mir oberhalb der Kathedrale das Museum der Altäre an, dabei entdeckte ich unter einer Heiligenstatue diese Putten: Heute bei uns unmöglich (wo schon die kleinsten Mädchen ein Bikinioberteil tragen müssen), und dazu noch in einer Kirche! (Wir sollen uns bloß nicht über die Moslems aufregen mit ihren Burkas!)




Die Spanier haben die Architektur einfach im Blut - wer sosnt  kann ein Gedicht so in Stein umsetzen wie sie!




Der Japaner ist der Großvater - 79 Jahre alt, sagt er. Seine Enkelin regte das Foto an.




Er hatte auch Feder und Tusche dabei und schrieb meinen Namen in seiner Sprache: Mi-cha-el





Und los geht´s in Richtung Oviedo, im Hintergrund das Gebirge, das ich überqueren muss.





Sie haben eine schöne Trasse für den Camino ausgesucht, nicht durchs Tal, was auch ginge, sondern am Berghang entlang, und manchmal geht´s  rauf und runter, aber nicht oft: Doch auf den nächsten Rücken auf dem Bild also wieder rauf!





In Castilia und Leon stehen besondere Wegmarkierungen, in Asturien ist dann nur die übliche Muschel





Am Wegsrand: Damit die Pilger erinnert werden, warum sie eigentlich pilgern





echter Steinbock oder unechter? Wenn man unten dran vorbei geht, ist es eindeutig





an Stellen, wo auf der Bergseite Wasser aus dem Berg sickert, habe ich wieder Sonnentau entdeckt





man sieht´s, hier gehen mehr Pilger als auf dem Camino Vasco





Das ist das Menü aus dem Hotel Rural neben der Pilgerherberge in Poladura de la Tercia. Rechts vorne Arnold aus England, Pensionär, doch er unterrichtet noch. Er hat mich über das System der englischen Schulen aufgeklärt. Die Kinder müssen sich viel früher als bei uns entscheiden, welche Sparte sie wählen. Das Problem ist, dass die Kinder da noch gar kein Interesse für die theoretischen Hintergründe von allem haben. Zum Brexit erzählte er mir, dass die Franzosen schon angekündigt hätten, keine Abfertigungen für LKW´s zu machen, die nach England wollen. Die wartenden  LKW´s sollen in Belgien und Holland die Sraßen verstopfen. Auf dem Bild hinten: Peter und Hilde aus Budapest



Übergang im Gebirge, hier liegt auch irgendwo eine Ferngasleitung, sie ist durch gelbe Schilder gekennzeichnet, ansonsten ist nichts zu sehen. Peter aus Budapest erzählte mir, dass bei solchen Leitungen manchmal die Planung teurer ist als der eigentliche Bau - viele stoßen sich gesund daran




Herrliche Landschaft! Auf diesem Camino gibt es eigentlich nur Landschaft, Kultur fast keine






Alto de la Gobia, 1378 m, Grenze zwischen Leon und Asturien




Nach  der Kennzeichnung soll der Camino irgendwo hier runter gehen, ich habe aber keinen Weg oder Pfad gesehen, auch viel zu steil.  Ich bin dann die Straße gegangen, nach ein paar hundert Meter war dann der Camino wieder da.





Ausblick morgens aus dem Fenster des Schlafraums in der Herberge von Payares





Unten im Tal gibt´s zwei Eisenbahnlinien, eine, die eine Art S-Bahn ist, und von Oviedo aus nur ein Stück in ein Tal hinein geht - und eine Schnellzugstrecke von Leon nach Oviedo. Von ihr sieht man kaum etwas, weil sie durch Tunnel geht. Zwei Zugpaare täglich.





das ist auch die Eisenbahnlinie





der Weg ist nicht sehr gepflegt, Claudia aus Hamburg erzählte mir, dass sie an ihrer Hose viele Zecken hatte. Ich hatte keine ...




das ist dann die tolle Herberge von Beduenos, Carlos begegne ich immer wieder, leider klappt die Verständigung nur sehr schlecht




die Betten abgeteilt vom Aufenthaltsraum, der eher ein tolles Wohnzimmer ist




man beachte links von der Herberge die Ermita, die Hospitalera hat sie mir aufgeschlossen





Das Essen brachte die Hospitalera - auf Spendenbasis, man soll sich anmelden, damit sie weiß, für wieviele sie kochen muss.




In einer Beschreibung sollte von dem Ort der Herberge (links oben neben dem Strommast vorne) ein Weg sein, wo die Wiesen zwischen den Bäumen sind. Ich fand aber keinen, habe es trotzdem versucht und bin auch heil unten angekommen.





Ja, endlich mal Kultur: eine vorromanische kleine Kirche. Leider war gerade keine Öffnungszeit.




Und wieder treffe ich Carlos, der hier gerade picknickt. Ich spreche ihn auf seine Tätowierung an, ob die echt ist. Ja, sie ist echt. So viel habe ich verstanden, dass er mit seiner Tochter eine Wette eingegangen ist (ich meine, dass sie nie den Camino gehen würde), und er hat verloren. Also musste er sich tätowieren lassen ....




Dieses Denkmal für den Cidre einschenkenden Ober (?) steht in Mieres. Carlos hat mir erklärt, warum das Einschenken so passieren muss, damit der Cidre sein volles Aroma entfaltet. Ich denke, es gehört einige Übung dazu, nicht zu viel daneben zu kippen. Der Cidre ist aber auch nicht sonderlich teuer, selbst im Restaurant gibt´s die Flasche schon für 2,50 €.




Autobahn bei Mieres - oh, wenn das alles einmal saniert werden muss ...
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Platz in Mieres mit den Cidre-Restaurants oder wohl besser Bars





Heute fahren die Autos unten, nur die Pilger müssen über die alten Trassen gehen.



Die alte Straße oben, wie ausgestorben.




im Hintergrund Oviedo




die Kathedrale von Oviedo




nach der Messe sprach mich Claudia aus Hamburg an, sie war schon einen Tag vorher da und wohnte in einer privaten Herberge

Es gibt auch eine Urkunde für die erfolgreiche Pilgerei auf dem Weg des Erlösers.
Ach ja, in Oviedo heißt es, dass die wirklichen Gläubigen natürlich zum "Chef" gehen, also nach Oviedo (hier soll es wohl Kreuzpartikel geben), während die anderen nach Santiago zum "Diener" gehen. Die Schrift unter dem Kreuz heißt: Durch dieses Zeichen wird der Fromme beschützt - durch dieses Zeichen wird der Feind besiegt. (Na, wir werden sehen!)

 

Ich habe auch einmal ein paar Worte zur Santiagopilgerei ganz allgemein geschrieben, wer Lust hat, kann sie ja auch einmal lesen.

 


Camino del Salvador oder auch Camino de San Salvador von Leon nach Oviedo

Der Camino Vasco war mir etwas zu wenig, da bot sich dann noch dieser Weg an, denn dessen Ausgangspunkt ist nicht weit vom Endpunkt des vorigen Wegs. Und ich komme dann wieder im Norden raus, also wie Irun, nur weiter westlich. Die Länge ist etwa 130 km (ich komme allerdings nur auf 125 km, wenn ich die Abschnitte zusammenrechne, die ich herausgefunden habe).

In Leon habe ich die Nacht in der Herberge der Franziskaner verbracht, fast wie ein Hotel, weil ich da gerade vorbei kam. Es gibt auch einen Speisesaal, eher eine Kantine, das Abendmenü war nicht so toll, doch man kommt in Kontakt mit anderen Pilgern.Und mit dem Frühstück habe ich immer meine Probleme, das mache ich mir lieber immer selbst, Wurst und Käse habe ich eh immer dabei und frisches Brot gibt´s irgendwo immer, also das Frühstück notfalls schon auf dem Weg und in der Herberge nur ein Tee mit dem Superleichttauchsieder vom Markt in Braunsberg...

Bei der Pilgerei auf diesem Weg merkt man den Unterschied zu den "Massenwegen": Morgens habe ich nie dieses Smartphonegedudle erlebt, es sind her offensichtlich eher Profipilger unterwegs, die wissen, was sich gehört.

Auch hier gibt´s in der ersten Pilgerherberge des Wegs Fotokopien mit näheren Beschreibungen, und ich bin auch damit ausgekommen.

Ich habe die Etappen nach den Pilgerherbergen gegliedert, jeder kann nach seinem Geschmack und nach seiner Kondition gehen. Gerade im Gebirge ist zu beachten, dass 10 km nicht gleich 10 km sind. Auf einer normalen Straße schafft man in der Stunde etwa 4 km, auf Gebirgspfaden kann man froh sein, wenn ma 3 km schafft.

Und hier die Etappen oder besser Strecken von Herberge zu Herberge:

von Leon nach Cabanillas 16,8 km: Hinter dem Kloster St. Marco ist ein riesiger Platz, da fand ich keinen gelben Pfeil. Doch einfach dem Flüsschen entlang, irgendwann kommen die gelben Pfeile wieder. In C. ist eine Herberge, doch es gibt nichts zu kaufen, eine Bar gibt es auch nicht.

nach La Robla 11,9 km: Ich bekam in der Herberge das letzte Bett ... Am Hauptplatz ist ein gutes Restaurant (unten ist die "Kneipe", im 1. Stock das Restaurant). Zur Orientierung: Daneben ist ein SPAR-Laden.

nach Buiza 14,9 km: Es gibt außer der Herberge noch eine Bar ....

nach Poladura de la Tercia 8,7 km (nach meinem Gefühl sind es mehr): Die Herberge ist in einer alten Schule, wie viele Herbergen, unten ist der Aufenthaltsraum, oben ist der Schlafraum. Das Tolle: Neben der Herberge ist ein "Hotel Rural" - und die kochen für die Pilger, wenn sie sich rechtzeitig anmelden. Es wurde alles zurechtgemacht und wir haben das Essen in die Herberge gebracht und im Aufenthaltsraum gegessen und das Geschirr der Herberge benutzt, also auch selbst wieder alles gewaschen und uns selbst bedient. 8 € hat der Spaß gekostet - Schweinerippchen vollsatt, excellent! Zum Preis: Es ist sicher für alle von Vorteil, wenn die Gäste mitarbeiten und das, was sie können, übernehmen!

nach Pajares 18 km: Auch wieder in einer alten Schule. An der Straße oberhalb des Ortes ist eine Bar mit guten Essen, man sollte sich vorher anmelden, damit es auch genug gibt.

nach Beduenos 19 km: Diese Herberge steht auf den Fotokopien nicht drauf, weil sie keine Pilgerherberge, sondern eine Pfarrherberge bei einer Ermita abseits vom Ort ist, der etwa 1,5 km von Eries (Straße nach links den Berg hoch) entfernt ist. Sie wurde mir am Anfang des Wegs von zwei jungen Spanierinnen dringend empfohlen, ich dürfe sie nicht auslassen, sie sei einfach der Geheimtipp und Höhepunkt des Wegs! Und das stimmte wirklich! Ja, wenn Mädchen einem etwas dringend empfehlen, wäre "man" doch dumm, das nicht zu machen ... Die Hospitalera hat gerne Anmeldungen, damit sie weiß, wie viel sie kochen muss ... Als ich bei der Herberge ankam, was sie geschlossen, ich war wohl der erste Pilger. Doch nach ein paar Minuten kam der Sohn der Hospitalera und brachte den Schlüssel, ich war wohl schon im Dorf beobachtet worden, wie ich zu der Herberge ging. Eine wundervolle kleine Herberge, so richtig mit Liebe eingerichtet, oben der Aufenthalts- und Schlafraum, unten Küche und Esstisch und Waschräume. Irgendwann kam die Hospitalera und zeigte, was alles im Kühlschrank ist, Selbstbedienung, alles für die Gäste .... Auch Dosenbier und verschiedene Liköre. Der Wein war draußen in einem dieser Kartonbehälter, leider waren für die 5 Leute, die wir so schließlich beim Abendessen waren, nur noch 1 Liter drin - wir griffen also nachher zu den Likören im Kühlschrank, vor allem Kräuterlikör ... Und das Essen brachte sie auch, sehr gut (vegetarisch) - und alles gegen Spende, in die Kasse, anonym ... ! Da darf man nicht kleinlich sein, ich hoffe, alle denken so!

nach Pola de Lena 8,5 km (auch hier denke ich, dass es mehr waren): Wir waren zu dritt in der Herberge (wo sind die anderen alle geblieben?), Claudia aus Hamburg (sie hatte von ihre Ehemann Urlaub bekommen, die Kinder sind schon ziemlich erwachsen), Carlos und ich. Ich lud die beiden zu einem Cidre in einem Cidre-Restaurant am Marktplatz ein (wo man auch gut essen kann), was dann dazu führte, dass Carlos anfing, weiter einen und noch einen zweiten auszugeben ... Ich bin irgendwann einfach aufgestanden und gegangen, nach Zögerungen kamen die beiden auch mit. Schließlich wollte Claudia am nächsten Tag über 30 km gehen ...

nach Mieres 13 km: Hier war ich mit Carlos allein in der Herberge, ja wo sind die anderen geblieben?

nach Oviedo 17 km: Am Ziel!

Und nach einer Woche Pause bin ich noch den Baztan-Weg gegangen.

Und zu vielen anderen Reisen des Autors HIER